Neuer Stahlgigant

Europäisches Trio schweißt weltgrößten Stahlriesen. Deutsche freuen sich: Stellen fallen woanders weg

PARIS dpa/taz ■ Vor drei Wochen erst hatte sich das Stahl-Roulette zum letzten Mal gedreht. Damals ging Europas führender Stahlkonzern Usinor eine Kooperation mit der japanischen Nummer eins, Nippon Steel, ein. Jetzt hat Francis Mer, Chef der französischen Usinor-Gruppe, so richtig zugeschlagen. Zusammen mit dem luxemburgischen Konzern Arbed und Aceralia aus Spanien schweißt er den weltgrößten Stahlriesen zusammen.

Auf dem Weltmarkt für Stahl ist die Konzentration bislang noch verhältnismäßig wenig fortgeschritten. Zugleich leidet er unter Überkapazitäten. Entsprechend begrüßten deutsche Firmen und auch Gewerkschafter den Zusammenschluss. „Die geplante Fusion ist sinnvoll, um zu den bisher auf dem Weltstahlmarkt führenden Unternehmen aus Asien ein Gegengewicht in Europa aufzubauen“, sagte der Leiter des Düsseldorfer Stahlbüros der IG Metall, Friedhelm Matic. Die deutsche Freude ist nicht ohne Hintergedanken: Auswirkungen auf Arbeitsplätze in Deutschland sind bei dieser neuen Konstellation nicht zu erwarten – auch nicht auf die deutschen Standorte des neuen Unternehmens wie Eko-Stahl in Eisenhüttenstadt, die Bremer Stahlwerke oder das Stahlwerk Thüringen.

Dabei soll die neue Gesellschaft, die NewCo heißen und zunächst mehr als 110.000 Beschäftigte haben wird, in den nächsten fünf Jahren zwei Milliarden Euro einsparen. Dass dabei in Frankreich, Spanien und Luxemburg Arbeitsplätze wegfallen werden, ist keine Frage.

Bei einem geschätzten Jahresumsatz von bis zu 30 Milliarden Euro werden die drei Konzerne eine jährliche Produktion von 46 Millionen Tonnen Flüssigstahl zusammenkochen. Das ist fast das Doppelte der Produktion, die von den derzeitigen Marktführern Nippon Steel (Japan) und Posco aus Südkorea jeweils erzeugt wird. BW