Reden mit Nordkorea

Verbraucherministerin Künast (Grüne) zieht Rindfleischexporte weiter in Betracht

BERLIN rtr/dpa ■ Das Schicksal und der Verbleib der 400.000 Rinder, die die Bundesregierung schlachten lassen will, um den Markt zu stabilisieren, ist weiter unklar. Gestern gab das Verbraucherschutzministerium bekannt, man werde noch in dieser Woche Gespräche mit Nordkorea beginnen. Dabei soll es aber nicht nur um Rindfleisch, sondern auch um andere Hilfslieferungen gehen. Gleichzeitig hat der Deutsche Tierschutzbund Anzeige gegen Ministerin Renate Künast (Grüne) erstattet. Der Vorwurf: Anstiftung zum Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Das Statistische Bundesamt hatte gestern bekannt gegeben, dass die BSE-Krise voll auf die Rindfleischproduktion durchgeschlagen habe. Im Dezember seien 58,9 Prozent weiger Kühe geschlachtet woden, bei den Kälbern war der Effekt geringer, auch hier sank die Produktion, aber um 28,1 Prozent.

Jetzt massenhaft Tiere zu vernichten sei „ethisch verwerflich“, sagten Vertreter des Tierschutzbundes und kündigten eine Plakataktion „Tiere sind kein Abfall“ an. Sie sind nicht die Ersten, die vor Gericht ziehen wollen. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft liegen bereits über ein Dutzend Strafanzeigen gegen Renate Künast vor. Eine gemeinsame Linie wäre aber offenbar möglich, wenn das Fleisch als gesund getesteter Tiere in den Verbrauch gelange, statt verbrannt zu werden. Der Transport in Notgebiete sei eine denkbare Lösung.