Geld im Sand

■ Die Bürgerschaft debattierte erregt und vergnügungssteuerpflichtig über's Musical

Drei Fraktionen sitzen in der Bürgerschaft, dennoch herrschte gestern in der Debatte über die gescheiterte Rettung für das Musical „Jekyll & Hyde“ kurze Einigkeit: „Die Lage ist misslich“, so Dieter Focke (CDU), „die Situation ist wirklich nicht schön“, so Eva-Maria Lemke-Schulte (SPD), „das Geld ist in den Sand gesetzt“, so Helga Trüpel (Bündnisgrüne). Doch sobald die Rede auf die Konsequenzen, Bilanzen und Prognosen kam, hörte es auf mit der Einigkeit.

In erregter Debatte bekräftigte Lemke-Schulte die SPD-Forderung nach schonungsloser Aufklärung über den Verbleib der zwölf Millionen Mark Sanierungshilfe und pochte darauf, dass bis zum Ende für „Jekyll & Hyde“ keine weiteren öffentlichen Mittel mehr verausgabt werden ÄZwischenruf CDU: „Wie wollen Sie das denn garantieren?“Ü. Im Gegensatz zu SPD und Grünen glaubt Focke, dass Bremen mit dem Musical unterm Strich einen Gewinn erzielt habe und dass der Intendant des viel stärker subventionierten Bremer Theaters, Klaus Pierwoß, bei einem direkten Vergleich längst Konkurs hätte anmelden müssen ÄEmpörte Zwischenrufe bei SPD und Grünen: „Dann kann ,Jekyll & Hyde' ja weiter laufen“Ü. Nach Auffassung der Grünen, deren Antrag, einen neuen Musicalvertrag auszuhandeln, abgelehnt wurde, werde mit dem geplanten Vertrag mit dem Unternehmer Klaus-Peter Schulenberg eine subventioniertes Veranstaltungshaus zu Lasten von Pier 2 oder dem Theater geschaffen. Trüpel: „Finden Sie einen richtigen Investor oder verabschieden Sie sich von dem Unsinn“ ÄErregte Zwischenrufe von SPD und CDU: „Nennen Sie uns Alternativen.“Ü. Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) versichterte, alles genau zu prüfen: „Der Steuerzahler ist für mich ein Foto, das ich permanent vor Augen habe.“ ck