Mobil gegen Ausgrenzung

■ VBN-Umfrage: Sind wir für SozialhilfeempfängerInnen zu teuer?

„Ich bin hier oben noch ganz dicht, die S-Bahn ist zu teuer, von mir kriegt ihr nüscht“, skandierten TonSteineScherben 1972. 30 Jahre später ist der Trip mit dem öffentlichen Personennahverkehr nicht billiger geworden und vor allem für SozialhilfeempfängerInnen und Erwerbslose häufig unbezahlbar. Dabei sei es gerade für diese Menschen wichtig, am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Die Gefahr sei, dass sonst „soziale Netze und Kompetenzen in die Brüche gehen“, sagt Ursula Stielike vom Aktionsbündnis gegen Arbeitslosigkeit, Armut und Ausgrenzung. „Zum einen wird Mobilität bei der ständigen Suche nach Beschäftigung verlangt, zum anderen dürfen SozialhilfeempfängerInnen keinen PKW besitzen.“

Deshalb hat sich das Bündnis mit dem Verkehrsbund Bremen-Niedersachsen (VBN) und dem Amt für Soziale Dienste an einen runden Tisch gesetzt und einen Fragebogen ausgehandelt. Dieser wird ab ersten März für zwei Monate in Arbeits- und Sozialämtern ausliegen und außerdem Bescheid-Briefen beigelegt. Mit dieser Fragebogenaktion will der VBN ermitteln, ob es ein KundInnenpotential gibt, das den ÖPNV nicht nutzt, weil es sich die bestehenden Tarife nicht leisten kann. In diesem Fall wären alle Beteiligten glücklich, weil der VBN kein Verlustgeschäft machen würde, welches vom Sozialamt ausgeglichen werden müsste.

Allerdings reagiert der VBN auf die Nachfrage nach konkreten Modellen zurückhaltend. Sie würden zwar die Befragung durchführen und auswerten, seien aber nur als „Gast“ beim runden Tisch gewesen und müssten erst die Ergebnisse abwarten, sagt Jürgen Engert, zuständig beim VBN für Markt- und Verkehrsforschung. „Das ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den wir uns nach anderthalb Jahren Verhandlungen verständigen konnten“, erklärt Stielike. Bei diesem „Kompromissweg“ habe man sich auf das Gebiet Bremen und Bremen-Nord geeinigt – Bremerhaven bliebe außen vor. Allerdings seien sie froh, dass sich Behörde und Verkehrsverbund überhaupt auf die Aktion eingelassen hätten. Und: „Wir bleiben am Ball!“ ei