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Aller guten Dinge sind drei. Drei Preise hat der US-Rapper Eminem bei der Grammy-Verleihung am Mittwochabend mit nach Hause genommen. Sein Album „The Marshall Mathers LP“ wurde als beste Rap-Platte des Jahres ausgezeichnet, außerdem bekam er Grammys für die beste Solo-Rap-Darbietung und, zusammen mit seinem Mentor Dr. Dre, den Preis für das beste Rap-Duo.

Erwartungsgemäß protestierten aber auch etwa 100 Mitglieder von Frauen- und Schwulengruppen vor dem Veranstaltungsort gegen Eminem, dem sie Schwulenhass und Frauenfeindlichkeit vorwerfen. Davon unbeeindruckt, sang Eminem wie angekündigt sein Duett mit Elton John, der in einem leuchtend rosa, mit großen Punkten gemusterten Anzug ans Keyboard trat. Elton John hatte sich als Schwuler demonstrativ hinter Eminem gestellt und dessen Album „The Marshall Mathers LP“ als ironisches Meisterwerk empfohlen. „Es entspricht ganz meinem englischen Sinn für schwarzen Humor.“ Auf den prestigeträchtigen Preis für das beste Album des Jahres musste Eminem trotzdem verzichten, hier schlug wieder der berüchtigte Konservatismus der Grammy-Juroren durch: Dieser und zwei weitere Preise gingen an Steely Dan für „Two Against Nature“, ihr erstes Album seit 19 Jahren. Ebenfalls drei Grammys gingen an U2 sowie an die Country-Sängerin Faith Hill, der Soul-Sänger D'Angelo und die R’n’B-Girlgroup Destiny's Child erhielten je zwei Preise. Madonna dagegen fiel in allen drei Kategorien, in denen sie nominiert worden war, durch. Auch sie hatte Eminem vor der Grammy-Verleihung in Schutz genommen. „Mir gefällt es, dass er barsch und wütend und politisch inkorrekt ist“, sagte sie und fügte hinzu: „Ich finde die Sprache von George W. Bush weit anstößiger.“ Das findet offenbar auch der Schauspieler Martin Sheen, der Bush in einem Interview kürzlich mit einer „schlechten Comicfigur“ verglichen und als Depp („a moron“) bezeichnet hat. Aber wie blöd ist George Bush wirklich? Darüber gibt in den USA jetzt ein Buch Auskunft, das besonders sinnfreie Aussprüche des neuen Präsidenten versammelt, so genannte Bushisms. So hat Bush einmal verkündet, er werde eine „fremdhändische Außenpolitik“ pflegen, oder die Familie poetisch als einen Ort beschrieben, „wo Flügel Träume bekommen“. Jacob Weisberg, der Herausgeber, hat für Bushs rätselhaftes Unvermögen im Umgang mit der Sprache, das Amerika in Atem hält, nur ungefähre Erklärungen parat. Aber er tröstet ihn: „Bush hat stets davon profitiert, dass man ihn unterschätzt – oder missunterschätzt, wie er es ausdrücken würde.“