e-business-Unternehmerin, Eritreerin, Bremerin

■ Eine farbige Unternehmerin, Tochter aus einer lutherischen Pfarrersfamilie in Eritrea, kam als Studentin nach Bremen. Heute betreibt sie ein E-Business-Geschäft

Zion Yirga ist Bremerin, Eritreerin, Äthiopierin. Nach dem Sturz des Kaisers ist sie geflohen. Als Studentin kam sie 1977 nach Bremen und machte ihr Examen in Soziologie auf klassische Weise: „Unterentwicklung in Äthiopien“ war ihr Diplom-Thema.

1998 gründete sie dann eine Firma: „COSMOdent.de“. Der Name ist so modern wie das Geschäftsfeld: „COSMOdent.de“ vertreibt über das Internet alle Produkte für den zahnmedizinischen Bedarf, liefert „Content, Community und E-Commerce“ aus einer Hand. Die Idee machten den ersten Preis beim bundesweiten Multimedia-Wettbewerb 1999. „Wir waren wirklich die ersten“, sagt die Unternehmerin Zion Yirga stolz. Bundesweit hat sie ihre Kunden, mit Schwerpunkt in den neuen Bundesländern.

Was sagen die deutschen Geschäftspartner, wenn ihnen eine farbige Frau als Unternehmerin ganz selbstverständlich entgegentritt? „In dem Moment, wo man Geschäftspartner ist, dann ist die Hautfarbe egal“, sagt Zion Yirga. Dann zählen Kompetenz, Zuverlässigkeit, eben business. Manchmal ist ein Kunde auch überrascht, wenn er ihr das erste Mal gegenübertritt, „aber das ist immer nur der erste Moment. Wenn Sie Ihr Handwerk gut beherrschen, wenn Ihr Konzept überzeugend ist, dann spielt das keine Rolle.“

Mit der christlich dominierten Kultur ist sie familiär: „Ind er siebten Generation“ waren ihre Vorfahren Pfarrer der lutherischen Minderheit in dem mehrheitlich koptischen und muslimischen Äthiopien. Ein bisschen anders war das lutherische Christentum in der äthiopischen Heimat schon, sagt sie, „nicht nur Konfirmation und Hochzeit“.

Zion Yirga spricht ohne Akzent deutsch, das hat sie in Äthiopien schon auf der Schule gelernt. Was betrachtet sie als ihre Heimat? Sie hat seit zehn Jahren den deutschen Pass, aber sie würde nicht sagen: Ich bin eine Deutsche. „Das bin ich gar nicht. Ich bin in beidem zuhause. Wenn ich irgendwo anders bin, dann habe ich Sehnsucht nach Bremen.“ Natürlich ist auch Äthiopien, wo sie aufgewachsen ist, „Heimat“. Und natürlich Eritrea, „da komme ich her“. „Man kann alles drei in sich beherbergen“, sagt Zion Yirga, „man kann in der Vielfalt auch eine Einheit bilden.“

K.W.