Mit Euros gegen Rassismus

■ Die EU unterstützt das XENOS-Programm der Bundesregierung

Dessau, Düsseldorf, Guben..., die Orte werden zwar nicht genannt, sind aber gemeint und stehen symbolisch für die Unfähigkeit von jedem siebten Deutschen, mit Fremden zusammen zu leben und zu arbeiten. „Die Hintergründe zu XENOS werden Ihnen sicherlich hinreichend bekannt sein“, lauteten in diesem Sinne die einleitenden Worte von Sibylle Honnef, Managerin des Programms. Der Europäische Sozialfonds verdoppelt nun den von der Bundesregierung bewilligten Etat in Höhe von jährlich 25 Millionen Mark. Das so genannte XENOS-Programm soll die Kampfansage gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz verwirklichen helfen. Es begleitet und subventioniert Projekte, die sich für „Leben und Arbeiten in Vielfalt“ einsetzen.

„Projekte in XENOS müssen zwei Anforderungen erfüllen“, heißt es in der Hochglanzbroschüre. „Sie müssen sich auf arbeitsmarktbezogene Aktivitäten gründen und dabei Wirkung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entfalten.“ Dazu tragen laut dem Papier Workshops, Konferenzen, spezielle Praktikumsangebote für ausländische Jugendliche in den Firmen und Bildungsmaßnahmen bei. Gezielte Kampagnen – Plakate, Medienpreise und Ähnliches – sollen das Programm abrunden. Dabei spielen nicht nur ethische Gedanken eine Rolle, sondern auch auch die wachsende Bedeutung von interkultureller Kommunikation in Zeiten von Globalisierung und Firmenfusionen.

Noch bis Ende März nimmt das „Europabüro für Projektbegleitung“ Anträge auf Fördermittel entgegen. Bisher sind etwa 120 Projektvorschläge mit einem Finanzvolumen von 80 Millionen Mark eingegangen. Firmen wie die Deutsche Bahn AG finden sich unter den Antragsstellern, verrät Sibylle Honnef. Das Unternehmen beantragt die Förderung von Schulungsmaßnahmen des Lehrpersonals, um mit den Auszubildenden Konfliktsituationen zu üben und zu bewältigen. Das erfordert die Kooperation zwischen Berufsschulen und Firmen, Vernetzungen, Personal und natürlich Geld.

Bevor die ersten Mittel fließen, muss unter den Projekten eine Auswahl getroffen werden. Die soll einerseits die Vielfalt der Ideen, Träger und Orte repräsentieren, andererseits aber auch den Kriterien von Innovation und Nachhaltigkeit entsprechen. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur Träger gefördert werden, die sich die Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen selbst leisten könnten, sondern auch Initiativen, die sich schon länger gegen Fremdenfeindlichkeit einsetzen und mit einem Mini-Budget haushalten müssen. Ina Stelljes