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Lesetipp: Energieeffiziente Fenster. Schon die Planung kann ökologisch sein, wenn man einiges beachtet

Keine Bettlektüre, sondern ein echtes Arbeitsbuch hat das Fachinformationszentrum Karlsruhe, BINE, herausgegeben. Titel: „Energieeffiziente Fenster und Verglasungen“. Es wendet sich vorrangig an Architekten, Planer, Ingenieure und Techniker. Der Autor Andreas Wagner, Professor für Bauphysik und Technischen Ausbau an der Karlsruher Fakultät für Architektur, gibt seinen Fachkollegen mit diesem Büchlein ein umfassendes Informationspaket an die Hand. Denn Fenster sind nach wie vor ein wichtiges Gestaltungselement – müssen aber schon lange nicht mehr energetische Schwachpunkte der Architektur sein. „Eingebunden in ein stimmiges Gebäudekonzept tragen sie nunmehr zur solaren Energiegewinnung bei, und mit einer gut geplanten Tageslichtnutzung können Kühllasten reduziert werden“, heißt es im Vorwort.

In elf Kapiteln kommen neben den funktionalen und bauphysikalischen Grundlagen unter anderem folgende Themen zur Sprache: Verglasung und Rahmung als Wärmeschutz, Sonnenschutz und Lichtlenkung, Energie und Ökologie sowie laufende und abgeschlossene Forschungsvorhaben. Außerdem werden sieben Berechnungsprogramme für Verglasungen vorgestellt, mit denen Kennwerte für fast beliebige Konstellationen anhand der Herstellerangaben optimiert werden können. Bilder und Grafiken runden das Buch ab.

Bemerkenswert ist, dass sich offenbar zunehmend auch in der konventionellen Architektur herumspricht, welchen Einfluss die Ingenieure schon im Planungsstadium auf die Umwelt nehmen können, wenn sie sich nur mal bequemen, Stoff- und Fertigungskreisläufe der verwendeten Materialien zu betrachten. So bewertet Andreas Wagner beispielsweise den Holzrahmen als einen Baustoff mit einem „relativ günstigen Gesamtökoprofil“. Für Aluminium und PVC müsse demgegenüber noch „mit Nachdruck an geschlossenen Fertigungskreisläufen gearbeitet werden“, wolle man ein „mit heimischem Nadelholz vergleichbares Ökoprofil erreichen“. PVC weise sogar „eine überdurchschnittliche Ökotoxizität auf“, zumal der Rohstoff zur Herstellung von PVC bekanntermaßen endlich ist.

Also: Umweltschutz beginnt bereits mit der Idee. Auch Techniker haben es in der Hand, schon im Planungsstadium Investoren und Bauherren auf den ökologischen Weg zu bringen. Man muss sich nur Gedanken machen – was aber gar nicht so schwer ist. ANDREAS LOHSE

Andreas Wagner: „Energieeffiziente Fenster und Verglasungen“. Herausgegeben vom Fachinformationszentrum Karlsruhe, BINE Bürgerinformation Neue Energietechniken, 2., erweiterte und völlig überarbeitete Auflage 2000, DIN A5, kart., 113 Seiten, 28 DM.ISBN 3-8249-0608-2