Powell besorgt über Palästinenser

Die erste Nahostreise des US-Außenministers erweist sich als schwierig. Begegnungen mit einem sturen Premierminister Scharon, einem drängenden Palästinenserchef Arafat und protestierenden Palästinensern

BERLIN taz ■ Im Rahmen seiner Nahostreise besuchte US-Außenminister Colin Powell am Wochenende Jerusalem und Ramallah. Nach Gesprächen mit Israels künftigem Premierminister Ariel Scharon und Palästinenserpräsident Jassir Arafat appellierte Powell an beide Seiten, die Gewalt zu beenden, und drängte die Israelis zu einer Lockerung der wirtschaftlichen Sanktionen. In einer Pressekonferenz mit Jassir Arafat erklärte er, die USA seien angesichts der wirtschaftlichen Situation der Palästinenser „sehr besorgt“. Der amerikanische Außenminister kündigte an, die USA würden auch künftig eine Schlüsselrolle bei künftigen Friedensverhandlungen einnehmen. Dennoch könnten „die USA den Frieden nicht mehr wollen als die beiden Parteien selbst“. Um den Frieden voranzutreiben, seien direkte Gespräche und „schwere Entscheidungen“ vonnöten. Er habe jedoch den Eindruck gewonnen, dass beide Seiten eine Wiederaufnahme der Verhandlungen wollen.

Zur Frage nach Berichten des BND über die irakische Nuklearbedrohung, die am Wochenende erschienen, erklärte Powell, Saddam Hussein sei „mehr als willens, diese Waffen auch einzusetzen“. Bis er zur Vernunft komme, müsse er „im Zaum gehalten werden“. Der irakische Staatschef sei eine Gefahr für die Israelis und für die Araber in der Region. Powell reiste am Sonntagnachmittag von Israel nach Jordanien. Anschließend wollte er noch Syrien, Saudi-Arabien und Kuwait besuchen. SUSANNE KNAUL

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