Der Abgeschobene

Major Okwir Rabwoni, Ugandas kaltgestellter Oppositionswahlkämpfer, muss ins Exil

von DOMINIC JOHNSON

Es ist eine afrikanische Bilderbuchkarriere. In drei Ländern hat Major Okwir Rabwoni Kriege gewonnen – in der Politik lief er auf. Ugandas Präsidentschaftswahl am 7. März wird ohne ihn stattfinden, denn seit gestern lebt der Wahlkampfleiter der Opposition für den Bereich Jugend im britischen Exil.

Rabwoni wurde bestraft wie ein Verräter, denn jahrelang war er ein braver Soldat. Schon vor der Machtergreifung von Ugandas heutigem Präsidenten Yoweri Museveni 1986 kämpfte er zusammen mit diesem im Busch. Rabwonis nächster Einsatz begann 1990, als die Tutsi-Exilanten aus Ruanda in Musevenis Armee ihre eigene Guerillabewegung „Ruandische Patriotische Front“ (RPF) gründeten und in Ruanda einmarschierten. Rabwoni wurde Assistent des ersten RPF-Führers Fred Rwigyema.

Der RPF ergriff 1994 in Ruanda die Macht, nachdem das vorherige Regime versucht hatte, Ruandas Tutsi-Minderheit komplett auszulöschen. Rabwoni nahm sich eine Überlebende des ruandischen Völkermords zur Frau und kehrte in seine Heimat zurück. Im Herbst 1996 begann sein dritter Einsatz, als Ruanda und Uganda gemeinsam im Nachbarland Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) intervenierten und dort 1997 Diktator Mobutu Sese Seko stürzten.

Danach kehrte Rabwoni nach Hause zurück und zog als regierungstreuer Abgeordneter ins Parlament. Aber Ugandas Kongo-Veteranen, Akteure des erfolgreichsten Blitzkrieges in der afrikanischen Geschichte, gelten als Klasse für sich und lassen sich nichts vorschreiben. Als sich 1999 in Ugandas Armee Unmut über die politische Entwicklung regte, war Rabwoni dabei. Ihn mag auch der Ausbruch von Kämpfen zwischen Uganda und Ruanda im Kongo in Loyalitätskonflikte getrieben haben.

Im Oktober 2000 sammelte sich die interne Opposition der Armee hinter dem abgesetzten Oberst Kizza Besigye. Der meldete seine Präsidentschaftskandidatur an, Rabwoni wurde sein Wahlkampfleiter für den Bereich Jugend. Die Regierung beauftragte Rabwonis älteren Bruder und Militärgeheimdienstchef Noble Mayombo mit der Rückgewinnung des verlorenen Sohnes. Es folgte ein mehr oder weniger erzwungenes Schreiben Rabwonis, in dem er den Rückzug aus Besigyes Team erklärte, schließlich die spektakuläre Verhaftung des jungen Wahlkämpfers am internationalen Flughafen von Entebbe am Dienstag voriger Woche. In der Haft sagte er sich von Besigye los und wurde mit seiner Frau ins Exil geschickt. Jetzt scheint Musevenis Wahlsieg sicher.