Seuche in Schottland

Neue Verdachtsfälle in Nordirland und England. Autos werden im Eurotunnel desinfiziert. Muslime vor dem Opferfest gewarnt

BERLIN afp/rtr/ap/dpa ■ Die Maul- und Klauenseuche (MKS) in Großbritannien hat nun auch Schottland erfasst. Auf mindestens zwei Höfen in der britischen Provinz habe sich der Verdacht auf MKS bestätigt, teilten die schottischen Behörden gestern mit. Danach trat ein Fall in einer Schafherde in Lockerbie und ein anderer in einer Rinderzucht in Canonbie auf. Für einen dritten Hof in Pomont standen die Ergebnisse noch aus.

Auch in Nordirland wurde der Seuchenverdacht bei einem ersten Betrieb durch den britischen Chefveterinär Jim Scudamore bestätigt. Wie Scudamore weiter mitteilte, erhärtete sich ein Verdachtsfall in Longtown in der nordwestenglischen Grafschaft Cumbria. Nach der jüngsten Behördenbilanz wurden bislang 32 von der Seuche betroffene Betriebe in Großbritannien registriert. Landwirtschaftsminister Nick Brown kündigte ab morgen ein Transportsystem für gesundes Vieh an.

Zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung der Seuche sollen in Frankreich, Irland und Portugal Einreisende aus Großbritannien sowie von dort eintreffende Lastwagen desinfiziert werden. Der Betreiber des Eurotunnels will sogar alle Fahrzeuge desinfizieren lassen, die von der Insel nach Frankreich kommen. Laut Landwirtschaftsminister Jean Glavany ist Frankreich bislang von der Seuche verschont geblieben. Die Regierung bleibe aber auf der Hut, weil für das islamische Opferfest am 5. März große Mengen Schafe aus Großbritannien eingeführt wurden.

Auch in Nordrhein-Westfalen hat das Verbraucherschutzministerium Muslime zum bevorstehenden Opferfest zur Vorsicht beim Schlachten von Schafen aufgerufen. Um ein Übergreifen von MKS auf Deutschland zu verhindern, sollten bei den Opferzeremonien besondere Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, erklärte die Behörde. Nach Einschätzung der nordrhein-westfälischen Verbraucherministerin Bärbel Höhn muss noch vier Wochen mit der Angst vor MKS gelebt werden. „Wenn wir bis Ende März überstehen, dann können wir uns ganz beruhigt zurücklehnen“, sagte die Grünen-Politikerin gestern.

Verbraucherschutzministerin Renate Künast hat gestern eine neue Richtlinie für Tiertransporte in Aussicht gestellt. Künast nannte als angestrebtes Datum Ende Juni. Der Deutsche Tierschutzbund hat den sofortigen Stopp aller Tiertransporte in Europa gefordert. Zur Begrenzung möglicher Seuchenherde müssten die Schlachtwege dezentral organisiert werden, regte ein Sprecher der Vereinigung an.