Heiße Nacht

■ Polizei will verhindern, dass Castor-Gegner heute auf Gleisen schlafen

Die Polizei will die Anti-Castor-Aktion „Eine Nacht im Gleisbett“ heute Abend in Pisselberg (bei Lüneburg) verhindern. Ihre Begründung: Auf der Bahnstrecke herrsche die ganze Nacht Betrieb – Kontrollfahrten und „Bauzugverkehr“. Die Kampagne „X-1000mal-quer“ spricht von einer Provokation und will ihre Aktion trotzdem durchsetzen.

Mit der „Nacht im Gleisbett“ will die gewaltfreie Kampagne potentiellen, vor allem neuen AktivistInnen die Angst vor Blockaden auf den Gleisen nehmen. Beim „Probeliegen auf Castor-Schienen“ zwischen 18.30 Uhr heute Abend und 7 Uhr morgen früh soll die Nacht „so angenehm wie möglich“ verbracht werden, mit Strohlagern, warmem Essen und Musik. Die Polizei sieht darin eine Demonstration, und eine solche sei auf Bahngleisen nicht erlaubt, so ein Sprecher. Außerdem fahre der BGS seit dem 1. März permanent Kontrolle: „Die Strecke lässt sich nur von der Bahn aus überwachen.“

Für die Kampagne beweist die Polizei mit dem Verbot der Aktion, dass ihr so genanntes „Konfliktmanagement“ nur eine Sonntagsrede war, so Sprecher Jochen Stay. Die „Nacht im Gleisbett“ werde dennoch wie geplant stattfinden – „wir werden versuchen, auf die Schienen zu kommen“. Für den Fall droht die Polizei jetzt schon mit Räumung und Strafanzeige: „Das wird nicht toleriert.“

Unterdessen hat die GAL Nord auf einer Mitgliederversammlung entschieden, zur Beteiligung an den Castor-Protesten aufzurufen. Die Gefahren der Atomenergie seien „durch die Ausstiegskonzeption nicht kleiner geworden“. Mit ihrer Zustimmung zu den Transporten erbrächten Bündnis 90/ Die Grünen eine „enorme Vorleistung zugunsten der Atomwirtschaft“. Weiter fordert die GAL Nord den Bundesvorstand auf, eine „grüne Untersuchungskommission zur Informationspolitik vor, während und nach dem Kosovo-Krieg“ einzurichten. Anlass ist der WDR-Film „Es begann mit einer Lüge...“ hedi

heute 13 Uhr (alles in Pisselberg): Training in Gewaltfreier Aktion. 17 Uhr: Kundgebung am Trafohäuschen. 18.30 Uhr: Start der Aktion