Notebooks für alle - Funkloch Uni

■ Wie lernt der Student der Zukunft? Vor allem über Notebook , sagt Bremer Informatik-Professor Haefner

Wie ändert sich das Lernverhalten, wenn Studierende auch an der Uni mobil Zugriff auf Internet und andere Informationsdienste haben? Um das rauszufinden, haben die Informatiker der Uni Bremen Lehramtsanwärter über einen Zeitraum von 17 Monaten mit Notebooks samt Software eingedeckt. Aus Geldmangel wurden zwar nur 14 Testpersonen auf die Reise durch den Fakultäts-Alltag geschickt, aus den Ergebnissen aber trotzdem eine Studie gebastelt.

Getestet wurde nicht nur der Einfluss auf die StudentInnen, sondern auch die entsprechenden Anforderungen, die die Hochschule erfüllen sollte. Und das scheint das weitaus prägnantere Problem zu sein: Fazit der Untersuchung ist, dass die „telekommunikative Struktur“ der Universität zu wünschen übrig lässt - selbst wenn die Testpersonen ideale Bedingungen haben, von denen „normale“ KommilitonInnen nur träumen können. Ihnen standen nicht nur die Mitarbeiter des Projektes unterstützend zur Seite; sie konnten sich auch in einem speziell für sie eingerichteten Computerraum ins Unisystem einloggen.

Pech nur, dass die Bremer Uni kein Funknetz hat. So blieb der Internet-Zugang auf das Computerzimmer beschränkt. Dazu scheiterten aussagekräftige Ergebnisse daran, dass nur wenige DozentInnen ihre Vorlesungen und Skripte ins Netz stellen, ergo die Studierenden auch nicht elektronisch mit ihnen arbeiten können. In Einzelfällen fühlten sich ProfessorInnen sogar durch die Test-Notebooks gestört und verlangten, dass sie abgestellt würden.

Eine Tendenz, selbstständiger zu arbeiten, stellten die Probanden an sich nicht fest. Auch den Austausch zwischen DozentIn und StudentIn intensivierte das Notebook nicht wesentlich: „Eine Veränderung des Verhältnisses zum Lehrenden wird von den meisten Probanden nicht festgestellt“, konstatiert der Bericht nüchtern. Interessanterweise sind die Einschätzungen der Studie trotzdem positiv. Zum einen sei „der Besitz eines eigenen PC unabdingbar“ für das Studium. Und weiter: Die Entscheidung PC oder Notebook könne nur zugunsten des Notebooks ausfallen, da es durch seine ständige Verfügbarkeit dem Studierenden „eine Fülle von Vorteilen bietet, von denen viele durch diese Studie belegt werden“. Spätestens hier fragt sich die Leserin der Studie, ob sie vielleicht das falsche Dossier gelesen hat, wird aber aufgeklärt. Theoretisch sozusagen ist das Notebook unschlagbar, in der Praxis hapert es aber noch an „telekommunikativer Infrastruktur“, „Software-Grundausstattung und fachspezifischer Software“, einem „Finanzierungsmodell“ für die Beschaffung von Hard- und Software und vielem mehr. Kurzum: „Die universitären Gremien müssen sich intensiv mit dem Konzept der psychischen Mobilität mit Informationstechnik“ befassen.“ Bis das Notebook den Universitäts-Betrieb revolutioniert, werden alle Interessierten einen langen Atem brauchen.

juka

Die vollständige Studie und weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.itgt.de