schneller trinken

Es ist natürlich ein unverzeihlicher Fehler, dass er noch nicht in den Duden aufgenommen wurde. Dabei hat die Firma albi mit dem „Frühstücks-Drink“, wie sie auf ihrer Homepage zu Recht stolz behauptet, „eine Wortbildung geschaffen, die es als geläufigen Begriff der deutschen Sprache bisher nicht gegeben hat“. Er hätte also eigentlich einen lexikalischen Eintrag zwischen „Frühling“ und „Frühwarnsystem“ bzw. „Frühstücksbüfett“ und „-ei“ verdient. Dort stünde das Getränk auch ernährungsphysiologisch gesehen richtig. Mit seiner kompakten Mischung aus Vitaminen, Ballaststoffen und gleich mehreren Süßstoffen ersetzen bereits zwei Gläser sowohl die große als auch die kleine Frühstücksvariante. In der Substanz ähnelt der leicht sandige „Frühstücks-Drink“ dagegen eher einem großzügig in Orangensaft pürierten Croissant. Geschmacklich überwiegt ein nicht zu aufdringliches Bananen-Saccharin-Aroma. Nicht ganz überzeugend ist allerdings der an Punica-Produkte erinnernde große Durchmesser des Flaschenhalses. Er macht den raschen Schluck in der U-Bahn zu einer riskanten Angelegenheit. Leicht wird aus dem ballaststoffhaltigen big gulp, der dem eiligen Angestellten die nötige Schwerelosigkeit für den Büroalltag verleihen soll, ein Fleck auf dem frisch gestärkten Hemd: Das aus Karotin gewonnene Provitamin A besitzt stark färbende Eigenschaften. Immerhin sieht es moderner aus als ein Rest Eigelb auf der Krawatte. Das nämlich ist ein in diesen Tagen verdächtig altmodisch anmutender Makel. Gewinner frühstücken anders. KOLJA MENSING

(wird fortgesetzt)