Wie in den 30ern

Das traditionsreiche Revuetheater Metropol soll nun im Herzen Berlins wieder auferstehen – nach den alten Plänen

Das traditionsreiche Metropol Theater an der Friedrichstraße wird ab 2003 wieder für das Publikum geöffnet sein. Dann soll das einstige Revuetheater – das nun seit 1997 geschlossen ist – aussehen wie schon in den 20er- und 30er-Jahren. Die Stage Holding aus Amsterdam, die das Theater gestern für den symbolischen Betrag von einem Euro erworben hat, kann jetzt zwar noch kein klares Bild davon zeichnen, welches Detail des mehr als hundert Jahre alten Theaters behalten werden wird. Man werde sich aber an Umbauplänen, die aus den 30-Jahren stammen, orientieren.

Im Moment führen Stage Holding und die Berliner Denkmalbehörde Gespräche darüber, wie mit dem Gebäude zu verfahren ist, erklärte gestern Maik Klokow, Geschäftsführer der Stage Holding Deutschland. „Die Fundamente werden weggeschwemmt und das Wasser steht im Keller. Diese Woche werden wir zusammen durch das Haus gehen.“ Die bekannten Mosaiksteine des Theaters will Klokow aber auf jeden Fall zurückbringen.

Stage Holding und Kultursenator Christoph Stölzl (CDU) unterzeichneten gestern den Kaufvertrag. Die Stage Holding wird 60 bis 80 Millionen Mark investieren, unter anderem in eine grundlegende Sanierung des Gebäudes. Die Restaurierung wird etwa eineinhalb Jahre dauern. Foyers, Restaurants, Lobby und Kassenbereich werden umfassend saniert oder neu eingerichtet. Speziell für Rollstuhlfahrer, behinderte und ältere Menschen werden zusätzliche Fahrstühle eingebaut. Die Anzahl der Sitzplätze wird von 1.400 auf 1.750 erweitert.

„Ist es gut oder schlecht, dass ein öffentliches Theater privat wird?“, fragte der Kultursenator sich und die Berliner Öffentlichkeit gestern am Anfang der Pressekonferenz, die zur Unterzeichnung des Kaufvertrages einberufen worden war. „Die Hauptsache ist, dass Theater gemacht wird. Hier wird das Metropol gerettet.“

Die Stage Holding weiß nach eigenen Angaben noch nicht, welches Stück zur Premiere im Metropol aufgeführt werden soll. Neben internationalen Theaterinszenierungen will die holländische Theaterfirma auch eigene Stücke entwickeln und produzieren. Klokow bestätigte gestern außerdem, dass die Stage Holding auf der Suche nach einem weiteren Theater in Berlin ist und Interesse am Schiller Theater hat, das 1993 als Staatliche Schauspielbühne Berlins geschlossen worden war. Stölzl erklärte dazu, es gebe zahlreiche Interessenten. MIRANDA MEGENS