279 und ein Mann – nur

■ Männer diskutieren, statt bei Not Ruf gegen Vergewaltigung zu unterschreiben

2000 und ein Mann sollen die Kampagne von „Not Ruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.“ „gegen verGEWALTigung“ unterzeichnen. Bis jetzt sind es aber nur 280 Männer, die sich in Hamburg zu einer Unterschrift durchringen konnten. Der Verein nahm den Weltfrauentag zum Anlass, um nochmals darauf hinzuweisen, dass „Gewalt gegen Frauen nicht nur Frauen angeht“. Die geringe Bereitschaft der Männer, die Kampag-ne mit ihrer Unterschrift zu unterstützen, hänge vermutlich damit zusammen, dass „das Thema tabu ist“, so Not Ruf-Mitarbeiterin Jutta Brandswiete. „Viele Frauen berichten uns, dass mit den Männern erst diskutiert werden muss, bevor sie unterschreiben“, erklärt sie.

Die Namen der ersten 201 Unterzeichner sind auf einem Plakat abgedruckt, das bis zum 13. März an Litfasssäulen und in U-Bahnhöfen hängt. „Vergewaltiger – das sind oft nicht fremde Monster, sondern ganz normale Männer“, sagt Gleichstellungssenatorin Krista Sager (GAL). Sie weist darauf hin, dass bei über der Hälfte der im Jahr 2000 angezeigten Vergewaltigungen in Hamburg Opfer und Täter sich kannten.

Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehört auch der Schauspieler Gustav Peter Wöhler. Er engagiert sich für Not Ruf, weil „viele Männer Schiss haben, sich in einer Männergesellschaft gegen Vergewaltigung zu stellen“. Für den Kabarettisten und Unterzeichner Michael Ehnert steht im Vordergrund, „die finanzielle Basis der Kampagne zu sichern“. Am 31. März veranstaltet das Baader-Ehnert Kommando einen achtstündigen Kabarett-Marathon auf Kampnagel. Die Einnahmen gehen an die Kampag-ne. Michaela Soyer

Die Faltblätter zur Unterschriftenaktion liegen in Bezirksämtern aus oder können unter Tel.: 25 55 66 angefordert werden.