Einziger Besucher: Der Eisbär

■ Den Ex-Präsidenten der TU Harburg zieht es wieder nach Spitzbergen

Mehr als ein Jahr hat der Hamburger Hochschullehrer Hauke Trinks (58) alleine auf Spitzbergen verbracht, begleitet nur von zwei Grönlandhunden und gelegentlich „besucht“ von gefährlichen Eisbären. Über seine Ein-Mann-Expedition ins ewige Eis hat der Physiker ausführlich Tagebuch geführt. Dabei ging es ihm um die Erkundung des Lebens von Bakterien und um Belege für seine Hypothese, dass das Eis die Wiege des Lebens auf der Erde gewesen sein könnte. Seine Aufzeichnungen sind nun als Buch herausgekommen.

Der in Berlin geborene und in Schweden aufgewachsene Physiker und ehemalige Präsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) beschreibt in dem Buch das Wechselbad der Gefühle zwischen Euphorie und Selbstzweifel, das ihn angesichts des ehrgeizigen Vorhabens überkam. Der Leser erfährt vom Abschied von seiner Familie, der Herausforderung der Natur auf der Barentssee, aber auch von der zermürbenden Einsamkeit auf dem Meer und den langen Polarnächten.

In seinem 278 Seiten langen, bebilderten Buch lernt der Leser aber auch die Leidenschaft kennen, die den Forscher bei seiner Arbeit antreibt, und teilt mit ihm die Faszination über die Schönheit und Unberührtheit der Natur. In verständliche Sprache gebracht sind auch die Ergebnisse seiner Forschung erklärt. Dass ihm die Rückkehr in die Zivilisation schwer gefallen ist, nimmt man Trinks ab. Wenn er zurückdenkt an „Spitzbergen, an die Eisfelder, die Stürme und die Fins- ternis, aber auch an die Freunde in Spitzbergen, die hungrigen Eisbären, die Robben auf dem Eis und die Hunde, dann stellt sich Wehmut ein“, sagt der Gründer der privaten Universität Northern Institute of Technology an der TUHH.

Trinks erzählt von Trollen und Geistern in einer Hütte, in der vor etwa 130 Jahren mehrere Trapper ihr Leben ließen. „Es ist wirklich wahr. Da spukt es“, versichert der Wissenschaftler. Viele Dinge der Zivilisation „nehmen wir viel zu wichtig“. Undenkbar wäre es deshalb für ihn gewesen, seine Yacht „Mesuf“ im hohen Norden zurückzulassen. „Ich konnte doch nicht wie ein Sommertourist in Hamburg aus dem Flugzeug steigen und verkünden: Ich bin wieder da! Ich musste mit Mesuf die Elbe hinauf schippern, genau so wie bei der Abreise.“ Derzeit richtet Trinks eine Forschungsstation der TUHH auf Spitzbergen ein. Herdis Lüke

Hauke Trinks, Auf den Spuren des Lebens, Verlag Frederking &Thaler, 48 Mark. Infos auch unter www.tu-harburg.de/et1/trinks