Fox begrüßt Zapatisten

Tausende feiern die Indiorebellen beim Einzug ins Zentrum der mexikanischen Hauptstadt. Der Präsident verspricht Unterstützung im Kampf für mehr Rechte

MEXIKO-STADT afp ■ Als Höhepunkt ihrer 3.000 Kilometer langen Friedenstour sind die mexikanischen Zapatisten-Rebellen gestern ins politische Zentrum von Mexiko-Stadt eingezogen. Auf dem Zócalo, dem großen Platz vor dem Präsidentenpalast, wollte das Zapatistische Nationale Befreiungsheer (EZLN) unter der Führung von Subcomandante Marcos eine Abschlusskundgebung mit zehntausenden Anhängern durchführen. Der konservative Präsident Vicente Fox sicherte dem EZLN-Chef vollständige Redefreiheit zu.

Fox hieß die Zapatisten-Rebellen am Samstag in der Hauptstadt willkommen und sicherte ihnen Unterstützung im Kampf für ihre Rechte zu. In seiner wöchentlichen Rundfunkansprache sagte der Staatschef: „Möge der Zapatismus gewinnen, möge der Subcomandante gewinnen, mögen die Ureinwohner gewinnen, möge Mexiko gewinnen.“ Gleichzeitig appellierte er an Subcomandante Marcos, Verhandlungen über ein Friedensabkommen zu führen. Das von den Zapatisten geforderte Gesetz zugunsten der Ureinwohner werde er voranbringen, versprach Fox. Einige Punkte, darunter die Forderung nach Autonomie für indianische Gemeinden, bedürften jedoch „der Klärung“. Marcos äußerte bei einer Veranstaltung in einem Vorort von Mexiko-Stadt am Samstag wiederholt Kritik am Präsidenten.

Marcos und 24 führende EZLN-Rebellen waren auf ihrer Bustour durch zwölf mexikanische Bundesstaaten am Donnerstag triumphal in die Außenbezirke von Mexiko-Stadt eingezogen. Mit ihrer Friedenskarawane wollen die Rebellen ihren drei Hauptforderungen Nachdruck verleihen: Mehr Rechte für die indianische Urbevölkerung, Schließung von sieben Militärstützpunkten in Chiapas und Freilassung aller zapatistischen Gefangenen. Marcos kündigte an, dass er solange in der Hauptstadt bleiben werde, bis das Parlament das Gesetz verabschiedet habe. Fox sagte seinerseits, er setze darauf, die seit September 1996 auf Eis liegenden Friedensverhandlungen mit den Zapatisten wieder aufzunehmen. Er bot Marcos sogar ein Gespräch im Präsidentenpalast an.