Neuer Schutz für alte Terrakotten

■ Projekt in Norddeutschland will glasierte Medaillons bewahren

Die angesehene Bürgerin auf dem Terrakotta-Medaillon eines Lüneburger Bürgerhauses hat schon bessere Tage gesehen. Die farbige Glasur ist abgeblättert, in dem Porträt aus dem 16. Jahrhundert klafft ein tiefer Riss. Doch die Dame darf auf baldige Wiederbelebung ihrer Schönheit hoffen. Das bundesweite Forschungsprojekt „Glasierte Ziegel und Terrakotten“ will sich ab sofort ihrer und zahlreicher anderer gebrannter Schmuckelemente an Häusern aus der Renaissance im norddeutschen Raum annehmen.

Vor allem Abgase, saurer Regen und schädliche Salze sind für das Abbröckeln der Zierformen verantwortlich. „Obwohl die Sulfatbelas-tung des Regenwassers in den letzten 10 bis 15 Jahren nachgelassen hat, sind die vorhandenen Luftschadstoffe immer noch aggressiv genug, um Glasuren anzugreifen“, sagt Erwin Stadlbauer vom niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.

In den 80er Jahren habe man die beschädigten Terrakotten in Lüneburg rigoros gegen Kopien ausgetauscht und die Originale ins Museum gebracht. Auch woanders seien sie oft nicht sachgerecht restauriert oder durch Nachbildungen ausgewechselt worden, sagt Edgar Ring, Denkmalpfleger der Stadt Lüneburg.

Das soll jetzt anders werden. Im Rahmen des Projekts sollen zunächst die Schäden an Originalen dokumentiert und die Glasuren und Ziegel analysiert werden. Im Anschluss sollen die Medaillons restauriert werden.

Karin Ridegh-Hamburg