Betr.: Klaus-Rüdiger Landowsky

Der Kopf rattert noch, mit seinem Lächeln demonstriert Klaus Landowsky Sicherheit. Ein Rücktritt? Kommt nicht in Frage! Lieber politisch tot als PDS und rot. Doch das Gesicht ist maskenhaft geworden.

Mit dem Herzen ist Klaus Landowsky bereits zurückgetreten. Am besten weiß das seine Tochter. Mitten im größten Trubel um die Bankgesellschaft wollte Landowsky zu ihr nach Mallorca fliegen – Geburtstag feiern. Solche Muße zum Vaterschaftsurlaub haben nur Männer, denen die Familien wieder wichtiger geworden ist als die Karriere. Die Bundesfamilienministerin kann sich freuen: Endlich mal ein Vater, der kein Pappkamerad ist.

Das Heft hat er längst aus der Hand gegeben. Nicht mehr Klaus Landowsky entscheidet über Klaus Landowsky, sondern die CDU-Fraktion, die Vatermörder, die politische Opposition, das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, die Öffentlichkeit. Nur mit seinem endgültigen Rücktritt kann Landowsky sein Schicksal noch einmal selbst in die Hand nehmen.

Der Koffer war der Anfang vom Rücktritt des Klaus Landowsky. In der Parteizentrale hat er ihn abgegeben, mit 40.000 Mark darin. Nun hat er bereits keinen Koffer mehr in seiner alten Bank, der Berlin Hyp. Und den in der CDU-Fraktion kann er vielleicht heute schon packen.

Kaum ein Politiker hat in den letzten Wochen so an Gewicht verloren wie Klaus Landowsky. Ihm, der zeit seines politischen Lebens das Westberliner Bollwerk gegen den Kommunismus verteidigt hat, geben nun nicht einmal mehr die eigenen Parteifreunde Kredit.

Bereits zurückgetreten ist Klaus Landowsky auch mit dem rechten Bein. Richtig aus dem Tritt gekommen ist er. Kein gutes Zeichen. Immerhin war das rechte Bein bei Klaus Landowsky schon immer das Standbein. Mit ihm ist er morgens aufgestanden, mit ihm hat er in Kreuzberg beinhart nach den Ratten getreten. Nun geht alles seinen Rückwärtsgang. Wann folgt das linke Bein dem rechten? TEXTE: UWE RADA