Willi Lemke ■ will wider Willen wieder verbeamten

Neue LehrerInnen dürfen wieder mit dem Versprechen der Verbeamtung in den Staatsdienst gelockt werden. Das hat der Bremer Senat gestern beschlossen. Seit 1981 galt der Grundsatz, dass Lehrer normalerweise Angestellte sein sollen.

„Ich bin grundsätzlich nicht dafür, dass wir Lehrerinnen und Lehrer verbeamten“, äußerte Bildungssenator Willi Lemke. Aber der „Wettbewerb“ zwischen den Ländern um die in Zukunft knappen Lehrkräfte zwingen zu dem lukrativen Verbeamtungsangebot (taz vom 12.3.)

Das wird böses Blut geben. Denn zugleich hat der Senat festgelegt, dass von den Lehrern, die seit 1981 eingestellt wurden und heute als Angestellte arbeiten, nur 106 verbeamtet werden. Neun von zehn Betroffenen werden damit verprellt. „Wir prüfen sehr genau, in wieweit es irgendwelche Möglichkeiten“ gebe, diesen Leuten entgegenzukommen, so Lemke. Das Problem: Lehrer, die im Alter ab 45 Jahre oder älter verbeamtet werden, kosten unterm Strich mehr.

Und dann gibt es noch die Lehrer, die eine Teilzeitstelle haben. Denen wird laut Senatsbeschluss nun kein Angebot gemacht, ihre Teilzeitstellen aufzustocken. Damit dürfte sich der frühere Staatsrat im Bildungsressort, Reinhard Hoffmann, heute Scherfs rechte Hand in der Senatskanzlei, gegen seinen Nachfolger durchgesetzt haben. Hoffmann will freie Stellen mit jüngeren Lehrkräften besetzen.

Lemke sieht da „Ungerechtigkeiten“, die er gern beseitigen möchte. Und er hat noch andere Probleme: Bereits vor seinem Durchfall im Senat hat er eine Vereinbarung mit Personalrat und GEW geschlossen, wonach Teilzeitlehrern eine volle Stelle angeboten werden soll. K.W.