Falsche Zertifikate

■ Ermittlungen gegen Harburger Amtsveterinär wegen Bestechlichkeit

In einer großen Polizeiaktion haben gestern 130 BeamtInnen, acht Staatsanwälte sowie drei Zollfahnder zwölf Firmen und die Räume eines Amtsveterinärs im Bezirk Harburg gefilzt. Umfangreiche Dokumente wurden zur Auswertung beschlagnahmt. Der Tierarzt steht unter Verdacht, Zertifikate für Futtermittel und Fleischprodukte ausgestellt und dafür in den vergangenen Jahren 600.000 Mark Schmiergeld kassiert zu haben.

Ausgangspunkt war ein Vorfall im Jahr 1996. Damals war der Mann aufgefallen, weil er im Freihafen Futtermittel durch Bescheinigung zum Export freigegeben hatte, das zuvor an der Grenze moniert worden war. Bei den weiteren Ermittlungen in den letzten Jahren fiel den Fahndern auf, dass dem Veterinär für Zertifikate immer wieder von den Firmen größere Geldbeträge auf sein Privatkonto überwiesen worden sind. „Ob die Untersuchungen ordnungsgemäß, nicht ordnungsgemäß oder gar nicht stattgefunden haben, wird nicht mehr geklärt werden können“, so Staatsanwaltschaftssprecher Rüdiger Bagger.

Dennoch blieben die Ermittler am Ball, was nun zu den richterlichen Durchsuchungsbeschlüssen geführt hat: „An die Firmen konnten wir ja schlecht herantreten, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.“ Bagger hebt aber hervor, dass die Durchsuchungen nicht im direkten Zusammenhang mit der aktuellen BSE- und MKS-Hysterie zu sehen sind, weil die Ermittlungen bereits Jahre dauern. Dennoch haben die aktuellen Vorfälle sensibel gemacht. Bagger: „Wenn jemand so hohe Beträge bekommt, dann muss irgendetwas faul sein.“ Das Vermögen des Verdächtigen wurde gepfändet. kva