Ocean Park „EgANH“

■ Das lange Schweigen von Bremerhavens OB Schulz zur Planung der Ocean Park-Nachfolge

Die Bürgerinititiative „Bremerhaven ja – Ocean Park nein danke“ hatte am Mittwoch in den Gemeindesaal der Michaeliskirche zu einem Forum eingeladen, um aus erster Hand vom Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) Auskunft über den Stand der Planungen für das historische Bremerhaven, das Gebiet am Alten und Neuen Hafen, zu erhalten. Ende Dezember 1999 hatte Schulz die Ocean Park-Planer von der Köllmann AG vor die Tür gesetzt und den Vertrag nicht noch einmal verlängert. Seitdem gelten die Ocean Park-Planungen als „Chefsache“ in Bremerhaven.

„Ich bin der Typ, der erst mit Überlegungen nach außen tritt, wenn sie Hand und Fuß haben“, vertröstete Schulz seine Zuhörer aber weiterhin. Wie auch im vergangenen Jahr erweckte er den Eindruck, dass es einen konkreten Planungsstand gebe: „Ich kann leider über bestimmte Dinge hier nicht sprechen.“ Schulz räumte ein, dass er am Anfang optimisch gewesen war. „Es gab sechs Investoren, die sich Anfang 2000 für das Multiplex-Kino überboten haben. Ich wurde schwer ernüchtert“, erklärte Schulz. „Das Großkino ist mir in den Händen zerbröselt. Das war's dann. Die Kinogrößen bekamen Schwierigkeiten mit den Banken, die haben nicht mehr mitgemacht.“

Während es im vergangenen Jahr noch hieß, „Ende des Jahres“ 2000 wäre die Sache spruchreif, meinte Schulz nun, „kurz vor der Sommerpause“ könnte er die Pläne über die Bebauung des Alten und Neuen Hafens offenlegen.

Schulz sagte zu, im städtebaulichen Rahmenplan sei verankert, dass die Investoren jedes Risiko selbst tragen. Es gebe einen Moderator, Dr. Frank Haller, der in den Verhandlungen für den städtebaulichen Rahmenplan eintreten würde. „Er führte Gespräche mit Betreibern und Investoren, deren Ergebnisse wir bald vorstellen werden.“ Auf jeden Fall solle es eine Verbindung von den Hafen-Flächen zur Innenstadt geben.

Es müsse auch alles getan werden, um private Investitionen auszulösen. Dafür brauche man eine „Attraktion“, ein einfaches Museum oder ein Aquarium würden für diesen Zweck nicht ausreichen. Deshalb ist vorgesehen, auch einen wissenschaftlichen Aspekt durch die Einbeziehung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung zu verankern. Auch das Marinahotel und die Stärkung des Einzelhandels spielen bei der Planung eine Rolle.

Dr. Manfred Ernst von der Bürgerinitiative wollte wissen, ob es einen Kosten-Nutzen-Plan gebe, der offen lege: „Wieviele Arbeitsplätze, wieviele Touristen, wieviel Steueraufkommen bringt diese Attraktion für Bremerhaven?“ Eine Untersuchung sei in Auftrag gegeben, antwortete der OB.

Aber das Projekt Ocean Park wurde bereits zwölf Jahre lang geplant, klagten verschiedene Redner aus dem aufgebrachten Publikum. Hat man denn nicht daraus gelernt? „Das heißt doch jetzt nicht mehr Ocean Park, das heißt doch jetzt Entwicklungsgebiet Alter und Neuer Hafen.“ (EgANH), konterte Schulz genervt. „Wir gucken uns das natürlich genau an, und ich hoffe, dass ich die Fragen hinreichend beantwortet habe“, meinte Schulz. Das Publikum der Bürgerinitiative buhte ausgiebig: „Gar nichts“.

K.W./huf