Tierisches

Nach Angaben des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. belief sich 1999 die Anzahl der Haustiere hierzulande auf 106, 8 Millionen: Hunde (4,8 Millionen), Katzen (6,3 Millionen), Kleintiere (4,6 Millionen), Vögel (6,5 Millionen) sowie Zierfische (84,6 Millionen).

Insgesamt betrug das Marktvolumen der Haustierbranche 5,465 Milliarden Mark (1999). Auf den Kauf von Fertignahrung entfielen davon 3,815 Milliarden Mark, für Zubehör wurden 1,265 Milliarden ausgegeben und für die Haustiere selbst (nur) 385 Millionen Mark.

Die Tatsache, dass Haustiere heutzutage oftmals gleichberechtigte Familienmitglieder sind, lässt sich treffend mit dem Begriff „Vermenschlichung“ umschreiben. Diese Vermenschlichung eröffnet dem Geschäftstüchtigen neue Einnahmequellen, etwa beim Tod des Tieres. War es vor Jahren noch die Regel, das tote Tier in eine Tierkörperbeseitigungsanstalt zu bringen, existieren heute allein in Deutschland rund 45 Tierfriedhöfe und -krematorien. Die Preise der Einäscherung richten sich nach dem Gewicht des Tiers. Will der Besitzer die sterblichen Überreste anschließend in einer Urne zur Erinnerung zurückerhalten, kostet dies bei einem Tier bis zehn Kilo etwa fünfhundert Mark. Sollen die sterblichen Überreste hingegen auf einem Tierfriedhof verstreut werden, ist mit vierhundert Mark zu rechnen. Die Jahrespacht für ein Reihengrab beträgt sechzig Mark für Vögel, Hamster etcetera, 120 Mark für Katzen und kleinere Hunde und 170 Mark für mittelgroße Hunde (Überblick unter www.tier-tod.de).

Eine günstigere Alternative sind die virtuellen Friedhöfe im Internet, etwa unter www.mycementery.com. Dort kann man ein Bild von seinem liebsten Tier veröffentlichen, Erinnerungen niederschreiben und dichten. So wie Stephan, Sharon, Jessica und Alex über ihren Hund: „Daisy war ein guter Hund. / Wir werden sie niemals vergessen. / Vielleicht kriegen wir einen neuen Hund. / Aber niemals einen bess’ren.“

In der Tiermedizin hat sich in den letzten Jahren auch einiges verändert: Neben dem herkömmlichen Tierarzt gibt es mittlerweile für die Haustiere Heilpraktiker und in den USA sogar Tierpsychologen, die verhaltensgestörte Haustiere zu therapieren versuchen. Daneben finden Aroma-, Bachblüten-, Farbtherapie und Reflexzonenmassage bei Haustieren Einsatz.

Vermenschlichung macht sich auch im Hinblick auf das Hundezubehör breit: Sweatshirts, natürlich in unterschiedlichen Farben und Größen, sind ab 7,90 Dollar zu haben, wasserfeste Schuhe ab neun Dollar. Rucksäcke, angeblich ideal fürs Camping und natürlich für den Hund, gibt’s ab 24 Dollar, Schwimmwesten ab 18,99. Damit der Hund nicht frieren muss, kann auf Heizdecken in Hundeform (ab 54,56 Dollar) zurückgegriffen werden, für warmes Futter sorgt der Thermal-Fressnapf für 32,90 Dollar. Kommt der Hund in die Jahre, wird das Zufüttern von „Pet-Tabs“ (Multivitamintabletten) empfohlen, die Augenbrauen können mit speziellen Bürstchen in Form gebracht werden. Auch das Hundehaar kann ähnlich dem menschlichen gepflegt werden: Shampoo oder Spülung, je nach favorisiertem Duft: Wildkirsch, Kokosnuss oder Apfel. Ist das Hündchen noch verspielt, dann eignen sich „Talking Toys“ (Geräusch produzierendes Spielzeug): Bären, Kühe, Elefanten, Affen, Schweine, Löwen, aber auch Flugzeuge, Eisenbahnen und Autos sorgen für die spielerische Geräuschkulisse – ab 6,35 Dollar (mehr davon unter: www.pet-shop.net).

ABIGAIL WEBER