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■ H.G. HolleinDoublefeature

Das Büro, in dem ich täglich sitze, bekommt so dies und das zugeschickt. Nicht immer, was man gerade braucht, aber man weiß ja nie. Eine „Rent a Doppelgänger“-Liste etwa könnte sich eines Tages als letzte Rettung für eine eingeschlafene Party erweisen. Man buche einfach nur Klaus Aschendorff als „Luciano Pavarotti“, gebe Carmen Callaro als „Montserrat Caballé“ dazu und toppe das ganze mit Adolf Clever als „Günther Strack“. Das füllt zumindest den Raum, und vom Buffet ist hinterher sicher auch nichts mehr übrig. Allemal gut für eine Überraschungsparty ist auch Werner Haß (sic!) als „Adolf Hitler“. Wer dann noch John Evans als „Churchill“ dazu bittet, muss sich um einen spannenden Abend nicht mehr sorgen. Allenfalls ist es geboten, sich vorab ein paar Gedanken über eine unverfängliche Konversation zu machen. Mit Spannung darf man auch dem Erscheinen von Apelrath Florstedt entgegenblicken. Der kommt als „Blues Brothers“. Wie er das machen will, ist mir allerdings ebenso schleierhaft wie das Angebot von Rick Marckhardt, der „Alain Delon + James Dean“ in petto hat. Verbindet doch die beiden – zumindest meiner Erinnerung nach – außer einer spitzen Nase so recht nichts. Vollends unheimlich wird es vermutlich aber erst, wenn James Dean als „James Dean“ kommt. Erwägenswert finde ich auch Kay und Klaus-Dieter Dobberstein, die erstens ihre eigenen Doppelgänger sind, sich zweitens aber auch noch ein kleines Zubrot als „Elton John“ verdienen. Peinlich wäre es natürlich, wenn ein paar überschlaue Gäste dann finden, dass einer dem Original nun aber überhaupt nicht ähnlich sähe. Leider ist mir diese Liste erst in der vergangenen Woche zu Augen gekommen. Sonst hätte sich die ganze 68er-Diskussion vielleicht von selbst erledigt. Da gibt es nämlich Andre Gerdes und Rudi Müller als „Joschka Fischers“. Wenn nun einer von denen damals unter dem Helm gesteckt hätte ...

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