börse zieht euro mit in die tiefe

Stetig bergab ging’s vergangene Woche mit dem Euro, bis zum Dreimonatstief am Freitag. Da war er zwischenzeitlich weniger als 89,20 US-Cent wert. Schuld sind die fallenden Kurse an den internationalen Aktienmärkten. Daher seien die Aktienmärkte als Investitionsplatz uninteressant und viele Anleger hätten ihr Kapital umgeschichtet in den sicheren Hafen fest verzinslicher Papiere, analysierten Händler das Geschehen. Der größte Teil dieser Anleihen jedoch wird weltweit in Dollar gehandelt. Zudem hätten die europäischen Aktienmärkte in den vergangenen Tagen noch schlechter dagestanden als die US-Börsen, was den Euro weiter belastet habe. Auch von neuen US-Konjunkturdaten, die ein gemischtes Bild von der dortigen Wirtschaft zeichnen, konnte der Euro nicht profitieren. Weiterhin hätten viele Devisenhändler sich nach der guten Stimmung an den Kapitalmärkten zu Jahresbeginn auf einen steigenden Euro eingestellt. Der nicht eingetretene Durchbruch nach oben habe nun wieder eine Trendumkehr ausgelöst. Außerdem werden in Osteuropa derzeit riesige D-Mark Bestände in Dollar umgetauscht, da sie zum Jahreswechsel nicht gegen Euro eingewechselt werden können. Und wie immer, wenn der Euro ordentlich fällt, beginnen die Diskussionen um die Leitzinsen. Zwar stehe die europäische Wirtschaft nicht am Rande einer Rezession, doch sei sie eben auch nicht immun gegen eine zusammenbrechende Ökonomie in den USA, meint die französische Zeitung Le Monde. Morgen steht eine Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed auf der Agenda. Sollte sie den Leitzins senken und die Europäische Zentralbank nicht mitziehen, werde es für den Euro weiter deutlich bergab gehen, heißt es aus Analystenkreisen. Und in Frankfurt erwarten die Händler, dass neben den Technologiewerten nun auch die defensiven, in letzter Zeit stabilen Werte unter Druck geraten. Und damit weiterhin auch der Euro.  K. EVERS