Hilfe, es schneit – Chaos im Norden

Die Schulkinder im Norden Schleswig-Holsteins konnten sich am Montagmorgen freuen. Durch den unerwarteten Wintereinbruch mit starken Schneefällen, verspäteten sich Busse und Bahnen oder fielen ganz aus. Anstatt in einen miefigen Schulbus zu steigen, konnten die Kinder eine Schneeballschlacht veranstalten. Andere Schleswig-Holsteiner sahen das Schneetreiben weniger positiv. Sie fühlten sich an den Katastrophenwinter von 1978/1979 erinnert. Damals waren hunderte Ortschaften an der dänischen Grenze von der Außenwelt abgeschnitten.

Ganz so schlimm sollte es nicht kommen. Zwar wurden Gerichtstermine abgesagt und Presskonferenzen verschoben, aber der Leiter des Katastrophenschutzes sprach nur von einer „verschärften Lage im Norden des Landes“. Der Winterdienst begann bereits am frühen Morgen die Straßen zu streuen. Trotzdem ereigneten sich bis zum Mittag 350 Unfälle. Schwer verletzt wurde niemand, es blieb bei Blechschäden. Im Raum Flensburg waren Teile der A7 sogar für die Räumfahrzeuge unpassierbar. Sie blieben im Schneetreiben stecken. Schneeverwehungen bis zu einem halben Meter sorgten dafür, dass „es knallt an allen Ecken und Enden“, so Werner Jaudt, von Verkehrspolizeidirektion in Neumünster.

Auch der Flugverkehr war vom Wintereinbruch betroffen. Flüge von Kiel nach Frankfurt und Berlin wurden gestrichen. Das Wetter zog außerdem die Bahn in Mitleidenschaft. Bahnübergänge schalteten auf Dauerrot, vereiste Strecken sorgten für Zugverspätungen. Stromausfälle im Kreis Dittmarschen machten das Chaos perfekt. Der Meteorologe Hans Joachim Heinemann vom Deutschen Wetterdienst lässt sich nicht von den Katastrophenmeldungen beeindrucken: „Der plötzliche Wintereinbruch in Norddeutschland ist normal für diese Jahreszeit“, meint er. miso