Schläge statt Schutz

Was die Eltern einem kleinen Kind bieten sollten, wurde der zweijährigen Michelle V. von ihrem Stiefvater verwehrt: Statt Schutz und Geborgenheit erlebte das Mädchen körperliche Gewalt. Von Demus S. wurde Michelle vorigen Oktober gewürgt, geschlagen und mit heißem Wasser verbrüht. So steht es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Seit gestern verhandelt das Landgericht darüber.

Der Angeklagte schweigt. Nur bei der Polizei, spontan nach seiner Festnahme, hatte er gesprochen. Er sei mit dem Kind nicht zurechtgekommen, gab er gegenüber Beamten an, und habe sie „wohl misshandelt“. Später behauptete er, das Kind habe sich in der Badewanne selbst verbrüht und seine Frau habe das Mädchen geschlagen.

Seit Oktober sitzt Demus S. in Untersuchungshaft. Die Mutter des Mädchens hatte der Polizei von den Misshandlungen berichtet, die der Stiefvater ihr im Laufe des vorausgegangenen Wochenendes zugefügt haben soll. Dass sie nicht früher die Polizei alarmierte, begründete die Mutter mit Angst vor Demir S. Ein Polizeibeamter, der nach dem Notruf am Montagmorgen zu der Mutter und dem Kind gekommen war, berichtete vor Gericht von seinem Eindruck, dass „das schon länger so ging“.

Der Prozess wird fortgesetzt. ee