joachim scholl präsentiert romane des jahrhunderts

Der Herr auf dem Bild, dem da so nett die Lockenwickler eingedreht werden, heißt übrigens Leopold Bloom. Moment, Bloom? Ja, der Leopold Bloom aus dem „Ulysses“ von James Joyce. Maurice Roevers spielte ihn 1966 in der Verfilmung von Joseph Strick. Und das, Joyce zu verfilmen nämlich, ist ein so wunderbar größenwahnsinniges, schräges Projekt, dass es sinnbildlich scheinen kann für das Buch, dem wir dieses Foto entnahmen: Joachim Scholl, Achtung: Gedankensprung, unternimmt es nämlich auf gerade mal 280 Seiten, gleich 50 große Romane unseres Jahrhunderts vorzustellen – mit Fotos, Kurzbiografien, Zitaten und allem Pipapo, das zu einer zeitgemäßen Literaturvermittlung dazu gehört (50 Klassiker: Romane des Jahrhunderts, Gerstenberg Verlag). Dass das ein ziemlich gewagtes Unternehmen ist, ist ja eh klar. Es ist aber so, dass man sich sehr schnell dabei ertappt, wie man in dem Band blättert, interessiert stecken bleibt und sich über viele Details freut. Zu den vorgestellten Romanen gehören „Generation X“, „Uhrwerk Orange“, „Der Prozeß“, „Mrs. Dalloway“, „Die Enden der Parabel“ und viele andere – fände man Kanondebatten nicht blöd, könnte man mit der Auswahl fast als Kanon klarkommen.  drk