Aus Angst vor Skins in einen See geflüchtet

Drei japanische Studenten wurden in Berlin von Skinheads angepöbelt und beraubt. Tatverdächtige 14 und 17 Jahre alt

BERLIN taz ■ Ihre Reise nach Berlin werden drei japanische Studenten vermutlich nicht so schnell vergessen. Am vergangenen Wochenende wurden sie im Bezirk Köpenick von zwei Skinheads mit rassistischen Sprüchen angepöbelt, überfallen und beraubt. Die mutmaßlichen Täter wurden inzwischen ermittelt. Nach Polizeiangaben wurde ein 14-Jähriger vorläufig festgenommen, er befinde sich aber wieder auf freiem Fuß. Von seinem 17-jährigen Mittäter seien bisher nur die Personalien bekannt.

Die japanischen Studenten hatten sich als Teilnehmer einer Kursreihe einer Tokioter Privatuniversität in Berlin aufgehalten. Die Taten geschahen in der Nacht von Freitag zu Samstag an einer Straßenbahnhaltestelle in Köpenick, nicht weit von der Dependance der Universität, wo die Japaner untergebracht waren. Wie die Polizei mitteilte, hatten die beiden Skinheads gegen 23 Uhr zunächst einen allein des Weges gehenden 22-jährigen japanischen Studenten in „fremdenfeindlicher Weise“ angepöbelt. Dann schlugen und traten sie das Opfer und raubten ihm zwei Geldbörsen. Der 22-Jährige flüchtete in einen nahe gelegenen See und watete in dem kalten Wasser bis zu der am anderen Ufer gelegenen Privatuni. Nachdem er dort von dem Überfall berichtete hatte, wurde von der Lehrstätte die Polizei benachrichtigt. Das Opfer wurde mit Unterkühlung und Schürfwunden am Kopf und an den Armen ins Krankenhaus eingeliefert.

Kurz nach Mitternacht schlugen dieselben Täter an der Straßenbahnhaltestelle erneut zu. Diesmal griffen sie gleich zwei japanische Studenten an. Erst forderten sie von ihnen Zigaretten. Dann drehten sie dem einen den Arm um und entrissen ihm die Rauchwaren. Aus Angst vor Schlägen gaben beide Opfer ihre Geldbörsen heraus. Die Studenten seien unverletzt geblieben, hieß es. Auf die Spur zu den Tätern war die Polizei am Sonntagabend bei der Überprüfung einer Gruppe von Jugendlichen gekommen, unter denen sich auch der 14-Jährige befand. Nachdem bei diesem der Studentenausweis des ersten Opfers gefunden worden sei, habe der Jugendliche ein Geständnis abgelegt.

Weder von der Privatuniversität noch von der Japanischen Botschaft war zu dem Vorfall gestern eine Stellungnahme zu erhalten. Ein Botschaftsvertreter sei gerade vor Ort, um sich über die Vorkommnisse zu informieren, hieß es. PLUTONIA PLARRE