Überlebenshilfe

In Münster gründeten gestern mehr als 20 Zoos und Naturschutzorganisationen die „Stiftung Artenschutz“

BERLIN taz/dpa ■ In Münster haben sich gestern mehr als 20 vorwiegend deutsche Zoos, Tierparks und Naturschutzorganisationen zu einer „Stiftung Artenschutz“ zusammengeschlossen. Mit einem Startkapital von 100.000 Mark aus Spenden privater Wirtschaftsunternehmen ausgestattet, will die Initiative weltweit das Artensterben bekämpfen. Konkretes Beispiel ist etwa das Schicksal des Korellenschnabel-Hornvogels: Lange Zeit galt in phillipinischen Restaurants sein Fleisch als Delikatesse. Heute existieren höchstens noch 30 Brutpaare. In einer von der „Stiftung Artenschutz“ finanzierten Zuchtstation soll der Bestand jetzt wieder aufgepäppelt werden.

Finanziert werden derlei Zuchtprogramme dank so genannter exlusiver Überlebenspartner. Für eine Einmalzahlung von 30.000 Euro (knapp 60.000 Mark) und vier weitere Raten von je 15.000 Euro werden die Förderer inklusive ihres Logos auf Tafeln in allen angeschlossen Zoos und Tierparks verewigt. Die Initiative will aber nicht nur existenziell gefährdete Tierarten direkt schützen, sondern auch deren Lebensräume vor der Bedrohung „Mensch“. „Dabei wollen wir uns auf Tierarten konzentrieren, für die sich bisher keine ausreichende Lobby gefunden hat, deren Gefährdung aber ebenso groß ist wie etwa beim Großen Pandabären“, erklärte Münsters Zoodirektor Jörg Adler gestern bei der Unterzeichnung der Gründungsurkunde für die Stiftung.

Vorerst 48 gefährdete Arten hat die Initiative ausgewählt, darunter den Prinz-Alfred-Hirsch auf den Philippinen, die chinesischen Tonkin-Goldaffen oder den Amur-Leopard aus dem russischen Fernen Osten. Als Basis dieser Wahl diente eine Prioritätenliste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Roland Wirth von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz in München: „Wir wollen nicht nur neue Aktionen anstoßen, sondern auch schon bestehende regionale Projekte unterstützen.“ NICK REIMER

Mehr Infos unter: www.Stiftung-artenschutz.de