Die Makaken haben es „besser als in den meisten Zoos“

■ CDU und SPD lehnen Ausstieg aus den Affen-Experimenten ab / Grünen-Antrag gescheitert

„Schließlich machen wir die Experimente auch nicht an uns selber“, begründete Herman Kuhn von Bündnis 90/Die Grünen gestern in der Bremer Bürgerschaft den Antrag, die Bürgerschaft solle ein Verfahren zur Beendigung der Experimente mit den Makaken-Affen an der Bremer Universität einleiten. Affen seien dem Menschen sehr ähnlich und deswegen ja auch Versuche an Menschenaffen verboten. „Wir ziehen die Grenze da noch etwas weiter“, lehnte Hermann Kuhn Affenexperimente generell ab.

Im Mai läuft die Genehmigung für die Hirnversuche von Prof. Andreas Kreiter an Makaken-Affen aus. Kreiter hat aber erwartungsgemäß einen Antrag auf Fortsetzung der Genemigung seiner Experimente gestellt. Begründung: Solche Forschungsvorhaben brauchen längere Zeit, wissenschaftliche Ergebnisse liegen noch nicht vor. Auch sind die bisher in den Experimenten genutzten Tiere noch nicht getötet und ihr Gehirn seziert, die bisherigen Versuche also noch nicht ausgewertet. Die Experimente hatten vor drei Jahren einen Sturm der Entrüstung bei Tierschützern ausgelöst.

Den Antrag der Grünen, die Versuche einer öffentlich zugänglichen Bewertung durch unabhängige Sachverständige zu unterziehen, lehnte Wissenschaftssenator Willi Lemke (SPD)ab: Das verstoße gegen die im Grundgesetz garantierte Wissenschaftsfreiheit. „Die Experimente werden zu wichtigen Ergebnissen führen sagt Herr Kreiter und daran glauben wir auch“. Er wolle aber die Affen-Experimente zur „Chefsache“ machen und sich persönlich weiter darüber informieren, wie es vorangehe.

1998 hatte die große Koalition unter der Überschrift „Tierversuche perspektivisch reduzieren“ dem Forschungsprojekt zugestimmt. Die SPD-Tierschutzexpertin Carmen Emigholz versicherte vor dem Parlament, sie glaube weiterhin an das damals plakativ formulierte „Reduzieren“ und werde daher, um ihre Vermittlerrolle mit den Tierschützern nicht zu beschädigen, dem Antrag der Grünen zustimmen. „Die Grundsatzentscheidung ist 1998 gefallen“, begründet dagegen Mario Käse die Haltung der SPD-Fraktion. Er erklärte, man müsse offen über das Thema reden: So lange, wie das Projekt Sonderforschungsbereich Neurokognition laufe, werde man kaum die Affen-Experimente, die ein Teil davon sind, beenden können. Der Grüne Hermann Kuhn meinte daraufhin, die SPD-Fraktion haben damit praktisch ihre Zustimmung zu den Verlängerungs-Anträgen in drei Jahren und in sechs Jahren bekannt gegeben – so lange läuft der Sonderforschungsbereich.

„In Deutschland gibt es ein Dutzend weitere Standorte für derlei Forschung und nur in Bremen gibt es diese Debatte“, stellt Jörg Jäger von der CDU genervt fest. Dabei hätte sich doch eine CDU-Delegation davon überzeugt, dass die Unterbringung der Affen „besser als in manchen Zoos“ sei. ar