Die Masse machts

■ Insolvenzverfahren des Hamburger Elektronikkaufhaus Brinkmann steht bevor

Die Chancen zur Rettung der Elekronikkaufhauskette Brinkmann stehen gut. Nach Informationen der taz hamburg wird am 2. April das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet, nach dem Verwalter Burckhardt Reimer die 41 Filialen des Konzerns auf ihre Rentabilität durchleutet hat. Im Klartext gesprochen: Es ist genug finanzielle Masse vorhanden, um Teile des Konzern zu retten und wieder auf solide Beine zu stellen. So lautet auch das Ergebnis einer gestrigen Zusammenkunft zwischen Geschäftsführung, Gläubigern und Banken mit Reimer.

Gut sieht es vor allem für die 2000 MitarbeiterInnen in den Hamburger Brinkmann-Filialen aus. Auch die 1200 Beschäftigten im Stammhaus in der Spitaler Straße brauchen wohl nicht um ihre Jobs zu fürchten. „Dort wird es wohl zu keinen Entlassungen kommen“, so ein Insider. „Höchstens werden freiwerdende Stellen durch Verrentung nicht wieder besetzt.“ In den anderen norddeutschen Küstenländern Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern werden dagegen wohl einige Beschäftigte ihre Jobs verlieren, denn dort werden wohl vom Insolvenzverwalter defizitäre Standorte geschlossen.

Der Brinkmann-Konzern mit seinen 4000 Beschäftigten in Norddeutschland hatte Anfang Februar völlig überraschend seine Zahlungsunfähigkeit erklärt, nach dem das Weihnachtsgeschäft weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Seither ringen Gewerkschaften und Unternehmen um eine Auffanglösung. Während namhafte Technikkonzerne wegen Kartellproblemen abgewinkt haben, zeigt nun ein Bankenfond Interesse, in das Unternehmen einzusteigen.

Schuld an der Misere bei Brinkmann war vor allem der ruinöse Preiskampf in der Eletrobranche durch die Discount-Märkte wie Saturn oder MediaMarkt sowie Fehlinvestitionen des Konzerns beim Ausbau des Filialennetzes. So wurde offensichtlich der äußerst aufwendige Kundendienst von den KäuferInnen nicht honoriert. Das Traditionsunternehmen ist 1929 gegründet worden, seit 1948 befindet sich das Haupthaus in der Spitaler Straße. Kai von Appen