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■ Rosi Rolands Bremer Klatsch-GeschichtenKeiner will – außer Uwe

Seitdem Ilse Janz, die „rote“ Bremerhavener Vertreterin der „Küstengang“ im Deutschen Bundestag, die Öffentlichkeit mit ihrer Ankündigung überrascht hat, sie habe die Faxen dicke und wolle nicht wieder für den Bundestag kandidieren, ist der Ring frei im SPD-internen Kandidaten-Schau-Laufen. Und weil die Wahlkreise neu eingeteilt werden nach der Verkleinerung des Bundestages, der Bremer Westen bis Bremerhaven einen Wahlkreis bilden, könnte jeder Bremer SPD-Genosse genauso gut auf den bisher erbhofmäßig „Bremerhavener“ Platz schielen. Oder eine Genossin.

Auch der Platz des Kandidaten aus dem Bremer Osten, Volker Kröning, ist nicht erbrechtlich geregelt. Immer schon wurde ihm eine unsozialdemokratische Portion Arroganz vorgeworfen und wie oft zeigt er eigentlich Flagge an der Basis und fegt seinen Wahlkreis mit dem langen roten Schal? Eine gute Rede einer Frau und Kröning käme mehr in Bedräng-nis als vor vier Jahren, als der Unterbezirksvorsitzende Wolfgang Grotheer von links auf den Bundestags-Stuhl schielte, aber dann, weil er den ganz linken Flügel nicht bedient hatte, auf die Stimmen von Jürgen Pohlmann & Co verzichten musste.

Kandidaten-Schau-Laufen ist angesagt – aber wo laufen sie denn? Keine traut sich bisher aus der Deckung, und so profiliert sich Volker Kröning als Scharnier im Ringen um den Länderfinanzausgleich. Und der andere Platz ist unter der Hand doch an Uwe Beckmeyer vergeben, den glücklosen Häfen-Senator, der seitdem eine besonders gute Miene zum bösen Spiel macht. Er war einmal ganz oben in Bremerhaven, Unterbezirksvorsitzender und dann Bremerhaven-Senator, und wurde nach ganz unten gestürzt von Hilde Adolf. Dass die Sozialsenatorin ihm nun die Hand reicht und den Bremerhavener Bundestags-Platz verspricht, sozusagen eine kleine Wiedergutmachung verabreicht in Form des schönen Postens. Auf einen Vollblutpolitiker, der herumrutscht, obwohl sein Stuhl längst abgesägt wurde, wirkt so ein Posten wie warmes Bier – es macht ganz ruhig. Hilde Adolf hätte in Bremerhaven keinen ernstzunehmenden Widersacher mehr, der schlecht über sie redete hinter ihrem Rücken. Was spricht sonst für Uwe? Keine Ahnung. „Von dem hörst Du nicht mehr als von Konrad Kunick“, sagt meine Freundin aus dem internen SPD-Klüngel, „aber wenigstens wohnt er ordentlich“. Eine schöne Vorstellung, findet Ihre

Rosi Roland

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