Gesparte Lehre

Finanzsenator Kurth (CDU) erwägt zehnprozentige Kürzung bei Sonderprogramm für Ausbildungsplätze

Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage will Finanzsenator Peter Kurth (CDU) jetzt auch die staatlich finanzierten Lehrstellen auf den Prüfstand stellen. Geht es nach Kurth, wird das Bund-Länder-Sonderprogramm für Ausbildungsplätze in diesem Jahr möglicherweise nicht aus Landesmitteln aufgestockt. Damit würden rund zehn Prozent der bislang 3.500 jährlichen Plätze wegfallen. Diese 360 Stellen seien mit einer Landesförderung von rund 36.000 Mark pro Auszubildendem und dreijähriger Lehrzeit ungewöhnlich teuer, sagte Kurth. Nicht betroffen seien die übrigen, mehr als 3.100 Plätze, die von Bund und Land mit jeweils 13.000 Mark bezuschusst werden. Durch das Sonderprogramm sollen Jugendliche, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz mehr bekommen haben, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern wie Branchenverbänden oder der Handwerkskammer eine praxisnahe Ausbildung erhalten.

Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) setzte sich gestern gegen die von Kurth erwogenen Kürzungen zur Wehr. Ohne die zusätzlichen Lehrstellen könne der Senat seine „Zusage, dass jeder, der kann und will, ausgebildet wird“, nicht einhalten. Aus Senatskreisen hieß es, Schöttler habe sich in der gestrigen Senatssitzung über die Einwände ihres Kollegen höchst erbost gezeigt. Es werde immer bei jenen gekürzt, „die sich nicht wehren können“, wird die Senatorin zitiert. Schulsenator Klaus Böger (SPD) habe Kurths Bedenken „unverständlich“ genannt.

Der stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Bernd Rissmann warnte davor, die Schulabgänger unter dem „Missmanagement bei der Bankgesellschaft Berlin“ und der dadurch verursachten Finanzkrise leiden zu lassen. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) habe zugesagt, wie voriges Jahr eine Quote von 3.500 Ausbildungsplätzen durchzusetzen. RAB