Formulierung nicht gebraucht

betr.: „Der Spalter. Hans Stimmann – eine Bilanz“, taz vom 10. 3. 01

In Ihrem Beitrag schreiben Sie, der „Altlinke Peter Neitzke“ habe „im Centrum-Jahrbuch (...) den Vorwurf einer faschistoiden Architektur“ formuliert. Das ist eine Bemerkung, die ich kaum in der taz vermutet hätte – und vor allem nicht aus Ihrer Feder.

Wo man dergleichen regelmäßig serviert bekommt, geht es ja erfahrungsgemäß darum, das Vorurteil zu bestätigen, demzufolge „Altlinke“ unfähig seien, die Welt anders als über ihre – von der Realität längst widerlegten und mit Grund entsorgten – Schablonen wahrzunehmen. Mit anderen Worten: Leute, auf deren Urteil man nichts zu geben braucht.

Wichtiger allerdings ist mir, Ihnen zu sagen, dass ich das Wort „faschistoid“ nicht gebrauche, auch nicht zur Charakterisierung einer architektonischen und städtebaulichen Haltung, wie sie derzeit in Berlin favorisiert wird. Eine entsprechende Formulierung dürften Sie also in keinem meiner Beiträge entdecken.

PETER NEITZKE

Ihr Artikel stach zum Guten aus der Reihe der Sirupgießer hervor. [...] Vielleicht könnte für Sie ein weiterer Aspekt von Interesse sein, da dieser Herrn Stimmann nach meiner Auffassung wunderbar umreißt. Abstrahiert dargestellt, sieht die Lage folgend aus:

Es gibt einen Entwurf, vom Land prämiert und zur Ausführung bestimmt. Es gibt mehrere Abgeordnetenhausbeschlüsse, die sofortigen Baubeginn fordern. Schließlich gibt es einen Investor, der mit Gewehr bei Fuß steht und sofort dem Land alle zur Errichtung des Bauwerks nötigen Grundstücke abkaufen will. Man könnte meinen, dem Bau stünde nichts entgegen.

Doch ein Wort Stimmanns reicht, um alle Parlamentsbeschlüsse nichtig zu machen. Und dies Zauberwort ist: „Bei mir wird Scharoun nicht gebaut!“ Eine Aussage eines Herrschers, keines Landesdieners, nicht wahr? D. B. SUCHIN