„Das war ziviler Ungehorsam“

■ Robin Wood: Ankett-Aktion im Wendland keine Gewalttat

„Innenminister Schily müsste aus seiner Vergangenheit eigentlich wissen“, sagt Reinhard Engel, „wo der Unterschied ist zwischen einer Gewalttat und zivilem Ungehorsam.“ Sich an einem Betonklotz unter Gleisen anzuketten, so der Anwalt der Umweltschutzorganisation Robin Wood, „gehört ganz klar in den Bereich ziviler Ungehorsam“. Strafandrohungen von 15 Jahren Haft seien deshalb „völlig absurd“: Gestern nahm Robin Wood in Hamburg öffentlich zu der spektakulären Aktion von Dienstagnacht im Wendland Stellung.

„Unser Ziel war klarzumachen, dass wir diese Transporte nicht wollen, und die Debatte über den Atomkonsens wieder zu initiieren“, so Energiereferentin Bettina Dannheim. Das habe man erreicht. Vorstandssprecher Jürgen Sattari verwahrte sich gegen den Vorwurf, Robin Wood rufe zu Straftaten auf oder animiere zu lebensgefährlichen Aktionen: „Die Personen haben das absolut freiwillig gemacht.“

Die Organisation habe ihre Fürsorgepflicht durch viele Gespräche im Vorfeld wahrgenommen – auch gegenüber der beteiligten Marie: „Auch 16-Jährige haben das Recht, durch Aktionen ihre Meinung zu äußern.“ Ein weiterer Teilnehmer der Aktion, Alexander Gerschner aus Berlin, versicherte, allen fünf AktivistInnen sei es die ganze Zeit gut gegangen – nur kalte Füße habe man gehabt. Gefährlich, so Gerschner, sei nur das Vorgehen der Polizei gewesen.

So habe diese erst nach massiven Protesten dafür gesorgt, dass die AktivistInnen während der Arbeiten mit dem Presslufthammer durch Ohren- und Staubschutz sowie Helme geschützt wurden. Auch seien die Rohre mit Trennschneidern ohne Tiefenanschlag durchtrennt worden. Gegen die fünf wird nun wegen Nötigung, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch und schweren Eingriffes in den Bahnverkehr ermittelt. hedi

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