Versprechungen aus der Baugrube

■ Auf der Bürgerweide entsteht mit der Halle 7 ein Ort, der für die Stadthalle wie auch für die Messe Lücken schließen soll

Vor exakt einem Jahr ist der Bau einer neuen Halle auf der Bürgerweide politisch beschlossen worden. Nun ist der viereinhalb Meter tiefe Keller, der später als Depot dienen soll, fast ausgehoben, und aus den Tiefen der Grube wachsen die Versprechungen.

Das Nischen-Geschäft der Messe und auch das Veranstaltungsgeschäft der Stadthalle hätten sich so gut entwickelt, „dass wir die Halle 7 dringend benötigen“, so Michael Göbel, Chef der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft (HVG) und Bauherr des neuen Gebäudes.

Es wird sich architektonisch an die schlichte Ästhetik der schon bestehenden Hallen zwei bis sechs mit ihren längs gegliederten Glasfassaden anlehnen. Auch bei Halle 7 ist die Südseite voll verglast, eine Art Riesenjalousie sorgt mit metallenen Lamellen über die ganzen 90 Fassadenmeter im Bedarfsfall für Schatten.

„Wir haben mit der Halle 7, wenn sie im Sommer 2002 fertig ist, eine Verbindung zum Kulturzentrum Schlachthof geschaffen“, erklärt der Architekt Christian Lankenau. Für die Findorffer wird die Lücke zwischen Schlachthof und Halle 7 zeitweise der einzige Zugang zur Bürgerweide sein. „Bei hallenübergreifenden Veranstaltungen wird eine variable, gläserne Verbindung zwischen Halle 6, der letzten in Richtung Findorffstraße, und der Mehrzweckhalle geschaffen“, sagt Lankenau.

Mit zwei Foyers, Garderoben, fest installierter Veranstaltungstechnik und teilbaren Flächen soll dort Platz für Veranstaltungen von 1.500 bis 8.000 Besuchern sein. Messe GmbH und Stadthalle erhoffen sich einerseits Entspannung in den Hochzeiten des Betriebs, wenn sich – so Messechef Rolf Henkhaus – schon jetzt Stadthalle und Messegschäft gegenseitig die Hallen streitig machen. Aber auch neue Veranstaltungen sollen durch die Mehrzweckhalle angeworben werden. Sie soll im September 2002 mit der Volleyball-WM eröffnet werden. „Dafür hätten wir uns gar nicht bewerben können, weil dann auch die ,hafa' ist, die alle anderen Hallen braucht“, so Stadthallen-Chef Claus Kleyboldt.

Knapp die Hälfte der Bausumme von 37 Millionen Mark will die HVG, so das Versprechen, selbst erwirtschaften – durch zusätzliche Einnahmen und die Auflösung von Außenlagern. Auch den jährlichen Landeszuschuss von derzeit rund einer Million will man in den nächsten fünf Jahren auf Null reduzieren.

Im Bremer Veranstaltungsgeschäft soll die Halle laut Kleyboldt eine Lücke zwischen der Glocke und der Stadthalle schließen. Dort wirtschaftet allerdings auch schon das Pier 2. „Eine gewisse Konkurrenz ist nicht zu vermeiden“, sagt Kleyboldt. Aber weh tun wolle man sich nicht. Auch dem Freimarkt habe man nicht geschadet. Das Mirakel der Bürgerweide, dass dort immer neue Gebäude entstehen und die Quadratmeterzahl dennoch nicht weniger wird, funktioniert auch diesmal. Die politisch zugesicherten 100.000 Quadratmeter sollen trotz des Neubaus, der immerhin knapp 7.000 verbraucht, weiterhin zur Verfügung stehen. Dafür werden im Sommer Teile des alten Wasserwirtschaftsamtes abgerissen. hey