Fun mit i:si

Neues Hamburger Magazin von und für Kinder geht jetzt im Offenen Kanal auf Sendung  ■ Von Michaela Soyer

„Moderation macht mir am meisten Spaß“, sagt Nathalie Baumann. Sie ist eines von neun Mitgliedern der Kinderredaktion, die das neue Kindermagazin des Offenen Kanals in Hamburg produziert. Durch einen Workshop in der „Fabrik“ wurde die Zwölfjährige auf das Projekt „i:si“ (lautschriftlich für „easy“) aufmerksam, das vom Verein Schnittpunkt getragen wird. Seit 1. Januar ist das Magazin montags um 19 Uhr auf Sendung, bislang ausschließlich von Erwachsenen produziert. Jetzt wird die Produktion in Kinderhände gegeben.

Beliefert wird i:si von Hamburger Schulen und Kindertagesstätten. Die Beiträge werden von den jungen RedakteurInnen geschnitten. Dafür hat die Fabrik in Ottensen ihnen einen Raum zur Verfügung gestellt. Einmal in der Woche treffen sich die Kinder im Alter von neun bis 14 Jahren und basteln aus den Beiträgen das halbstündige Magazin.

„Am liebsten stehen die Kinder hinter der Kamera oder wollen schauspielen“, sagt Simone Friedrich, die das Projekt betreut. Für das Schneiden kann sie die Kinder noch nicht richtig erwärmen. „Da gehört viel Konzentration dazu“, erklärt die Pädagogin. Friedrich übt mit den RedakteurInnen auch die Moderationen ein. „Sie versuchen die Moderatoren aus dem Fernsehen nachzuahmen.“ Es sei „eigentlich schade“, dass die Kinder nicht unvorbelastet herangehen könnten.

Die Kinder werden nicht nur in die Technik eingeführt. Ihnen soll auch „Medienkompetenz“ vermittelt werden. „Die Kinder lernen, Fiktion und Realität zu unterscheiden“, meint Leonhard Hansen vom Offenen Kanal. Sie dürfen ihre eigene Bildsprache entwickeln. „Auch wenn sie sich beim Kinderkanal bemühen, die Kinder mit einzubeziehen, am Ende muss der Beitrag so gesendet werden, wie die erwachsene Redakteurin es will“, meint Hansen. Der elfjährige Sanny Erhardt sieht es pragmatischer: „Ich dachte, das kann ja nicht schaden, hier mitzumachen.“ Er möchte später Journalist werden.

Das Equipment stellt Schnittpunkt zur Verfügung. Außerdem wird das Projekt von der Landesmedienanstalt finanziell unterstützt. Hansen hofft darauf, dass die Sendung „durch Mundpropaganda“ ZuschauerInnen bekommt, an denen es dem Offenen Kanal bekanntlich mangelt.

Aber nicht nur Nathalie sind Begriffe wie Quote oder Reichweite egal: „Wir können hier 'ne Menge lernen.“