Neue Shows, neue Touristen

■ Musical-Metropole Hamburg im Wandel: Nach „Cats“ nun auch Schluss für „Buddy Holly“ und „Phantom der Oper“

Die Katzen, die Hamburg zur deutschen Musical-Hauptstadt machten und einen ungeahnten Boom dieses Genres auslösten, haben sich bereits davongeschlichen. Nach „Cats“ verlässt nun auch „Buddy“ an diesem Sonnabend nach mehr als sechs Jahren und knapp drei Millionen Zuschauern mit einer Gala-Vorstellung die Hansestadt, am 30. Juni soll zum letzten Mal das „Phantom der Oper“ über die Bühne gehen.

Drei Abschiede, die aber zugleich einen Neuanfang bedeuten: Für „Cats“ im Operettenhaus an der Reeperbahn kommt „Fosse“, im Zelttheater am Hafen wird „Der König der Löwen“ statt Buddy Holly tanzen, und „Mozart“ löst das Phantom in der Neuen Flora ab.

Veranstalter und Politiker bauen darauf, dass der Wechsel Hamburg einen neuen Schub als Musical-Zentrum beschert. Der Geschäftsführer der Tourismus-Zentrale, Dietrich von Albedyll, rechnet für 2002 mit einem erneuten Anstieg der Übernachtungszahlen. Auch Stella-Chef Klaus von der Heyde, der „Fosse“ und „Mozart“ an die Elbe holt, ist zuversichtlich: „Hamburg ist und bleibt die Musicalstadt Nummer eins in Deutschland.“

Nach aufwendigen Umbauten soll ab Dezember im Zelttheater gegenüber den Landungsbrücken das von Kritikern geradezu hymnisch gefeierte Musical „Der König der Löwen“ mit Musik von Elton John zu erleben sein. Die Stage Holding mit Sitz in Amsterdam hat das Disney-Musical nach Hamburg geholt und plant in der Hansestadt den Bau eines zweiten und eventuell sogar dritten Theaters. Der Chef der Stage Holding Deutschland, Maik Klokow, rechnet mit einer „Löwen“-Laufzeit von rund vier Jahren. 150 bis 200 Millionen Mark will das Unternehmen laut Klokow in diesem Zeitraum in Hamburg investieren.

Tourismusmanager von Albedyll sieht „mit Freude den Produktionen entgegen“. Mit einem neuen Marketingkonzept sowie Werbe-Kampagnen sollen die Musicals bekannt gemacht werden. Rund zwei Millionen Besucher zählten die Musical-Veranstalter bislang jährlich in der Hansestadt, davon kam die Hälfte von auswärts. 500.000 Übernachtungen gehen auf ihr Konto, etwa 375 Millionen Mark lassen die Freunde des Genres Jahr für Jahr in der Stadt.

Von Albedyll rechnet schon für 2001 mit einer Steigerung der Übernachtungszahlen in Hamburg um drei Prozent auf rund fünf Millionen und im nächsten Jahr mit einem weiteren Wachstum von vier Prozent. „Die Musicals“, sagt er, „haben Hamburg touristisch aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst“. Brita Janssen