Mit Schocktherapie zum Titel

■ Trotz der debakulösen 20:29-Niederlage beim THW Kiel: Die SG Flensburg-Handewitt glaubt weiterhin an die Meisterschaft

Ausgerechnet nach der Handball-Lehrstunde in Kiel kündigte Flensburg-Handewitts Trainer Erik Veje Rasmussen erstmals das Meis-terstück des Ewigen Zweiten an. „Nach diesem Spiel bin ich ganz sicher, dass wir deutscher Meister werden“, meinte der Däne forsch. Fast schon verzweifelt suchte der bald 42-Jährige sein Heil nach dem 20:29-Debakel in der Flucht nach vorne: „Wenn uns der Schock, vor so vielen Leuten so ausgezogen zu werden, nicht motiviert, kann uns gar nichts mehr motivieren. Es muss für meine Spieler ein schreckliches Erlebnis gewesen sein.“ Verfolger SC Magdeburg hat nun trotz eines Punktes Rückstand in der Tabelle die besseren Karten, denn die Flensburger müssen am letzten Bundesliga-Spieltag am 20. Mai noch bei den Sachsen-Anhaltinern antreten.

Der sang- und klanglose Untergang in Kiel sei „beschämend anzusehen“ gewesen, fand Rasmussen nach der „peinlichen Vorstellung“. Kaum ein freier Ball fiel am Mittwochabend in der mit 7250 Zuschauern voll besetzten Ostseehalle in die Hände der SG-Spieler. „Die Flensburger waren wie das Kaninchen vor der Schlange“, frohlockte Uwe Schwenker, der Manager des THW Kiel. Vier Tage nach dem Champions-League-Aus in Barcelona kamen die ungeliebten Nachbarn als Aufbaugegner für die Kieler gerade recht. Besonders Nenad Perunicic trumpfte mit neun Toren auf.

„Dass war der wahre THW“, fand der Torjäger, der vor einer ungewissen Zukunft steht. Denn sowohl Kiel als auch Magdeburg glauben mit dem 29-jährigen Weltklassespieler einen Arbeitsvertrag zu besitzen. „Demnächst“, so Manager Schwenker, würden die Ju-risten die Angelegenheit klären. „Für mich“, so Perunicic, „ist klar, dass ich in der nächsten Saison in Magdeburg spiele.“ Sein Trainer sieht das aber anders: „Nenad bleibt in Kiel.“ Volker Gundrum

Am Wochenende: Flensburg – Wallau-Massenheim (morgen, 15 Uhr), Bad Schwartau – Kiel (morgen, 19 Uhr)