Mobiler Einsatz für Fixerstuben

Ein ehemaliger Drogenkonsumbus aus Hamburg ist seit gestern auf Infotour durch die Bezirke. Drücken darf man dort nicht. Das will die Initiative „Druckräume jetzt“ ändern: Sie will eine Veränderung in der Drogenpolitik erreichen

Die Polizisten kommen in friedlicher Absicht zu den Junkies am Kottbusser Tor. Interessiert betritt eine Hand voll Beamter den mit Plakaten beklebten Bus, der früher in Hamburg als mobiler Druckraum unterwegs war. Die grünen Uniformen füllen den Raum zwischen Krankenliege und ehemaliger Spritzenausgabe. Hinter Plexiglas ist das zugehörige Spritzbesteck in verschiedenen Größen ausgestellt.

Noch bis Samstag ist die mobile Fixerstube aus Hamburg an den Drogenschwerpunkten der Stadt zu besichtigen. Drücken ist aber nicht erlaubt. „Wir wollen nur informieren und zeigen, wie so ein Drogenkonsumraum auch in Berlin aussehen könnte“, sagt Camilla Bertheau, Sprecherin der Initiative „Druckräume jetzt“.

„Wir hoffen, mit dieser Kampagne von unten auch Druck auf den Senat ausüben zu können“, sagt Sabine Reiter, Mitglied der SPD im Abgeordnetenhaus. Auch in der SPD sei die Meinung zu Druckräumen gespalten, trotz einer grundsätzlichen Befürwortung auf Landesparteitagen und im Wahlprogramm. „Das ist ein unbeliebtes Thema, bei dem sich niemand so weit aus dem Fenster hängen will.“

Immerhin: Die Anwohner machen bei der Initiative für Druckräume mit. „Wir haben die Drogenszene seit sechzehn Jahren im Haus“, sagt Horst Wiessner vom Mieterbeirat des Neuen Kreuzberger Zentrums. „Eine Vertreibung in andere Häuser macht keinen Sinn.“ JUH

Der Bus steht heute ab 10 Uhr vor dem Rollbergkino in der Neuköllner Hermannstraße und ab 16 Uhr vor der Kurfürstenstraße 148, am Samstag ab 9 Uhr am S-Bahnhof Alexanderplatz/Dircksenstraße und ab 13 Uhr Ecke Rankestraße/Tauentzien