Unsichere Rückkehr

Nach einem Treffen mit Israelis wurden palästinensische Sicherheitschefs von israelischen Soldaten beschossen. Scharons Beliebtheit nimmt zu

JERUSALEM/GAZA afp/ap/dpa ■ Auf der Rückkehr von einem Treffen mit israelischen Kollegen sind hochrangige palästinensische Sicherheitsbeamte am Mittwochabend von israelischen Soldaten beschossen worden. Wie der Sicherheitschef von Gaza, Muhammad Dahlan, erklärte, eröffneten die Soldaten das Feuer auf die Autos von Geheimdienstchef Amin al-Hindi, von Abdel Rasaq al-Madschad, den Chef der öffentlichen Sicherheit, und auf Dahlan selbst, nachdem sie den Eres-Kontrollpunkt bei Gaza überquert hatten. Die Angaben über Verletzte variieren von null bis zwei Leibwächter.

Während Amin al-Hindi versicherte, es sein ein „geplanter Attentatsversuch auf die Sicherheitschefs“ gewesen, gab der israelische Rundfunk an, die israelischen Soldaten seien aus dem Konvoi heraus beschossen worden und hätten das Feuer lediglich erwidert.

Bei den ersten Sicherheitsgesprächen von Israelis und Palästinensern, das vermutlich in der Residenz des US-amerikanischen Botschafters bei Tel Aviv stattgefunden hatte, waren keine Ergebnisse erzielt worden – man habe sich lediglich auf ein weiteres Treffen verständigt, hieß es. Während die Israelis ein Ende der Intifada forderten, verlangten die Palästinenser einen Abzug der israelischen Truppen und die Aufhebung der Blockaden.

Ebenfalls am Mittwoch hatten sich der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat und der israelische Außenminister Schimon Peres in Athen gesprochen – es war das erste ranghohe Treffen zwischen Israelis und Palästinensern seit Ariel Scharons Regierungsübernahme.

Der palästinensische Industrieminister Saadi al-Kruns beschuldigte die israelische Regierung am Donnerstag, sie wolle die palästinensische Industrie vernichten. Die israelische Armee habe 57 palästinensische Betriebe zerstört, die Verluste beliefen sich auf 24 Millionen Dollar.

Das israelische Wohnungsbauministerium hat am Donnerstag den Bau von 708 Wohnungen im Westjordanland ausgeschrieben, davon 496 für die größte Siedlung, Maale Adumim.

In Israel wächst unterdessen die Unterstützung für Scharons harte Linie: Einer Meinungsumfrage der Universität Tel Aviv zufolge unterstützen 71 Prozent der jüdischen Bevölkerung die Blockade der palästinensischen Städte, 79 Prozent teilen seine Politik, mit den Palästinensern nicht zu verhandeln, solange die Intifada anhält. 72 Prozent der jüdischen Israelis glauben, dass die Palästinenser „Israel zerstören würden, wenn sie könnten“. ANT