Langeoog vorbildlich

Bäcker Nhantumbo sollte nach Mosambik zurück. Die Insulaner wehrten sich. Und ihr Protest hatte Erfolg

LANGEOOG dpa ■ Die zum 30. Juni drohende Abschiebung eines auf der Nordseeinsel Langeoog arbeitenden Bäckers in seine afrikanische Heimat Mosambik ist vorerst abgewendet. Das Schicksal von Joaquim Nhantumbo, der seit 13 Jahren in Deutschland lebt, hatte auf der Insel große Empörung ausgelöst. „Er ist fleißig, tüchtig und bei allen beliebt“, so sein Chef, Bäckermeister Hans-Helmut Wilken. Und der evangelische Inselpfarrer Klaus von Mering fügt hinzu: „Er ist völlig integriert.“

Nhantumbo wurde als Vertragsarbeiter aus Mosambik in die DDR geholt. 1996 kam er, vom Arbeitsamt vermittelt, als Saisonhilfskraft in die Inselbäckerei und blieb als Lehrling. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhielt er einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Arbeitsamt und Landkreis Wittmund sprachen sich für eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung aus, die mit dem Ende der Lehre abgelaufen war.

Anders die Bezirksregierung Weser-Ems in Oldenburg. Obwohl Fachkräfte kaum dauerhaft auf die Insel zu locken sind, entschied die Behörde, dass an einem Verbleib des Mosambikaners in Deutschland „kein regionales und wirtschaftliches Interesse“ bestehe.

Die Wogen der über Ostfriesland hinausschwappenden Empörung über das Schicksal von Nhantumbo zeigten Wirkung. Weser-Ems-Regierungspräsident Bernd Theilen gab gestern bekannt: „Es wird alles noch einmal überprüft.“ Bis dahin darf Nhantumbo auch über den 30. Juni hinaus „geduldet“ auf Langeoog Brötchen backen.