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Verwaltung als Spaßbremse

Am Anfang war ein kleines Häuflein Naturschützer. Bis zum vergangenen Jahr nahm sie keiner so richtig ernst. Eine großspurig von der Bürgerinitiative „Rettet den Großen Tiergarten vor der Love Parade“ angekündigte Sitzblockade zum Schutz von Berlins größter Parkanlage vor Urin und Plateausohlen von über einer Million Ravern endete im nichts. Doch dieses Jahr haben die 15 Aktivisten das Unmögliche geschafft: Mit einer Anmeldung für ihre Demonstration „Der Tiergarten gehört allen Berlinern“ zur Rettung von Flora und Fauna zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule bereits im September vergangenen Jahres haben sie den Veranstaltern der Love Parade Datum und Ort, den zweiten Samstag im Juli im Tiergarten, vor der Nase weggeschnappt. Die Veranstalter der Love Parade, die Planetcom, kamen erst gut vier Wochen später aus den Technopuschen. Die Naturschützer, honorige Anwohnern der Paraden-Strecke, sind überzeugt, 25.000 Teilnehmer gegen das größte Technospektakel der Welt zu mobilisieren. Weil Berlins Innensenator Eckart Werthebach (CDU) nicht daran zweifelt, hat er vergangene Woche die Love Parade am 14. Juli im Tiergarten verboten und der Bürgerinitiative nach dem Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ den Zuschlag gegeben. Aus Schaden schlau, hat Planetcom kürzlich die Love Parade 2002 angemeldet. Doch schon zeichnet sich das nächste Debakel ab: Derzeit gibt es Überlegungen in der Berliner Innenverwaltung, der Love Parade im kommenden Jahr den Status einer Demonstration abzuerkennen.  WAHN