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: Mit der Verpflichtung von Friedel Rausch hat die Eintracht den Abstieg eigentlich schon besiegelt

Rausch ist da, der Kater kommt

Es lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, was sein Hund mit ihm gemacht, genauso wenig, was er mit seinem Hund angestellt hat. Der aktuelle Forschungsstand lässt jedoch die Aussage zu: Es muss etwas furchtbar Schlimmes gewesen sein. „Ich wollte nicht länger nur mit dem Hund spazieren gehen“, hat Friedel Rausch bei seinem Amtsantritt kürzlich gesagt. Wie tief muss ein Trainer gesunken sein, der bei der Frankfurter Eintracht dieser Tage unterschreibt!

Und wie tiefer erst ein Verein, der Friedel Rausch verpflichtet! Die bei der Eintracht fest in die Vereinskultur eingeschriebene Mischung aus Größenwahn und Insuffizienz hat sich da ganz offenbar mal wieder ihre Bahn gebrochen. Die neuen Eintracht-Machthaber vom Rechtevermarkter Octagon um deren Vorsitzenden Steven Jedlicki jedenfalls überboten alle kopflosen Entscheidungen, die sich die Eintracht in schöner Regelmäßigkeit schon immer geleistet hat: Zunächst wollte man den kompetenten Trainer Klaus Toppmöller als Nachfolger des gefeuerten Felix Magath verpflichten, dann tauchte plötzlich Lothar Matthäus auf. Man hielt Toppmöller hin – bis es dem zu bunt wurde; dann sagte auch Matthäus ab. Sportlich versuchte sich danach Manager Rolf Dohmen auf der Trainerbank – und ließ das Team in akute Abstiegsgefahr absacken. Das war der Punkt, an dem niemand mehr Trainer werden wollte bei der Eintracht.

Bis jener ältere Herr aus der Versenkung autauchte. Schon früher, als er sich noch einigermaßen auf der Höhe der Zeit bewegte, war Friedel Rausch kein guter Trainer. Danach ist es nur noch schlimmer geworden, und so trägt Rausch zu einem erheblichen Teil Verantwortung dafür, dass Kaiserslautern, Gladbach und Nürnberg in die zweite Liga mussten.

In Frankfurt gebärdete er sich von Anfang an so, wie man es von einem Mann von altem Schrot und Korn erwarten darf: Den an einer Nierenkolik erkrankten Kryszalowicz blaffte er an, früher sei man einen Tag danach wieder auf dem Platz gestanden. Beim 1:3 gegen Bayer Leverkusen hat er nun selbst den „Neue Besen“-Effekt verspielt. Statt zum Amtsantritt erfolglose Strukturen aufzubrechen, stellte er trotz Alternativen wieder die einstigen Leistungsträger Gebhardt und Heldt auf, die ihre Bundesliga-Tauglichkeit derzeit nicht beweisen können. Mit Berti Vogts gab er sich zudem in inniger Männerkumpanei als Trainerfuchs, der alles im Griff hat. „Dass individuelle Fehler passieren, kann man nicht wissen“, stammelte Rausch, „ich hoffe auf das Quäntchen Glück. Ohne Glück kann man nicht gewinnen.“ Mit Friedel aber sehr wohl absteigen. KLAUS TEICHMANN