Kulturauftrag und Standortsicherung

■ FilmFörderung zieht positive Bilanz – und fordert zentrale Medienakademie

Eine positive Bilanz hat die Geschäftsführerin der FilmFörderung Hamburg GmbH, Eva Hubert, gezogen: „Im Zeitraum von 1995 bis zum Jahr 2000 ergibt sich für 94 abgerechnete Projekte ein Fördervolumen von rund 41,6 Millionen Mark.“ Das bedeute einen Hamburg-Effekt aus zurückfließenden Mitteln von rund 115,8 Millionen Mark, sagte Hubert am Montag. „Wir tun also neben unserem kulturellen Auftrag einiges für die wirtschaftliche Standortförderung Hamburgs als Medienstadt.“

Im vergangenen Jahr hat die FilmFörderung insgesamt rund 20,8 Millionen für die Entwicklung, Herstellung und Auswertung von Filmen vergeben. Gefördert wurden unter anderem Jetzt oder nie – Zeit ist Geld von Lars Büchel und Im Juli von Fatih Akin. Zwei unterstützte Streifen gehen demnächst ins Rennen um den Deutschen Filmpreis 2001: Die innere Sicherheit von Christian Petzold und Gran Paradiso von Miguel Alexandre.

„Von den Anträgen auf Filmförderung her gesehen, könnten wir gut das Doppelte ausgeben und auch größere Projekte nach Hamburg ziehen“, meinte Hubert. In den nächsten zwei, drei Jahren sei jedoch keine Erhöhung des Etats in Sicht. Mit den stark gestiegenen Produktionskosten für Filme hätten sich auch die Förderraten erhöht.

„Es ist heute nur noch bedingt möglich, mit wenig Geld viel Gutes zu tun“, sagte Hubert. Die FilmFörderung unterstütze daher bewusst zahlreiche Debütfilmer, die „mit kleinen Etats auskommen, weil sie mit ihrem Team zur Selbstausbeutung neigen“. Dies habe bereits zu guten Erfolgen bei der Talentförderung geführt. „Auch Fatih Akin und Detlev Buck wurden von Anfang an mit unseren Mitteln unterstützt.“

Hubert fordert eine zentrale Ausbildungsstätte für Medienberufe in Hamburg: „Es ist extrem wichtig für Hamburg als Medienstadt, eine Medienakademie mit Multimediazweig zu gründen. Es gibt zwar viele gute Ausbildungsansätze für Film- und Fernsehschaffende in Hamburg, aber kein einheitliches Konzept.“

Die FilmFörderung versuche ihre im Vergleich zu anderen Bundesländern mit rund 20 Millionen Mark knappe Ausstattung wett zu machen mit Service und guter, professioneller Dienstleistung. Ein weiteres Standbein sei das Bemühen, Workshops und Seminare mit Branchen-Experten zu aktuellen Themen anzubieten.

Als Drehort ist Hamburg nach wie vor gefragt, von großer Bedeutung sei da der Service des Loca-tion-Büros der FilmFörderung: Im vergangenen Jahr erfasste man dort 141 Produktionen gegenüber 134 im Vorjahr. Darunter waren 59 Spielfilme, davon 12 Kinoproduktionen, 46 Serien sowie insgesamt 24 Dokumentar- und Kurzfilme. Noch in diesem Jahr soll eine Motivkartei ins Internet gestellt werden. taz/lno