Prüfer ohne Auftrag

Topographie stoppt weiter. Rechnungshof liegt noch kein Antrag vor, die Baukosten nun unter die Lupe zu nehmen

Bausenator Peter Strieders (SPD) Ankündigung, den Baustopp für die NS-Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ noch in diesem Jahr aufheben zu können, wird vermutlich nicht haltbar sein. Weder hat der Landesrechnungshof bisher einen Fragenkatalog an Strieder zur umstrittenen Bausumme von 76 Millionen Mark vorgelegt. Noch hat es überhaupt einen Auftrag des Haushaltsauschusses an die Berliner Rechnungsprüfer gegeben.

Der Ausschuss hatte in der vergangenen Woche die Vorlage des Bausenators, die „Topographie des Terrors“ für 76 Millionen Mark realisieren zu wollen, abgelehnt. Die fragwürdige Summe, so Haushaltsexperte Alexander Kaczmarek (CDU), müsse erst geprüft werden. Kaczmarek – ebenso wie Architekt Zumthor – hält die von Strieder ermittelten Baukosten für zu niedrig angesetzt.

Nach Auskunft der Präsidialabteilung des Rechnungshofs wisse man „lediglich von der Absicht des Haushaltsausschusses“, sagte deren Sprecherin Ausserfeld. Ein „formelles Ersuchen“ habe dagegen „nicht stattgefunden“. Auch seien noch keine Unterlagen über die Baukosten eingegangen. Deshalb sei davon auszugehen, dass die Prüfung des komplizierten Bauwerks auf dem einstigen Gestapo-Gelände sich verzögern werde. Einen Termin wollte Ausserfeld jedoch nicht nennen.

Die Bauverwaltung will auch nach der Kritik des Ausschusses an den kalkulierten Kosten für die Topographie festhalten. „Wir wollen, dass maximal 76 Millionen Mark herauskommen“, sagte Petra Reetz, Strieders Sprecherin, gestern. Die Summe sei auch für Zumthor „zumutbar“. Dennoch werde der Bausenator nach den Osterferien mit dem Architekten erneut ein Gespräch suchen, so Reetz.

Zumthor hatte in der letzten Woche die Strieder-Berechnungen stark kritisiert und erklärt, die Topographie des Terrors sei nur für 85 Millionen Mark zu realisieren. ROLF LAUTENSCHLÄGER