„Brutale Polizei“ in Kroatien

STRASSBURG afp ■ Der Europarat hat Brutalität und Folterpraktiken von Polizisten und Gefängnisbediensteten im EU-Kandidatenland Kroatien verurteilt. Das Anti-Folter-Komitee des Staatenbundes listet in einem gestern in Straßburg veröffentlichten Bericht Fälle von brutal misshandelten Gefangenen auf. Eine Delegation hatte im September 1998 zehn Tage lang verschiedene Polizeikommissariate und Gefängnisse besucht. Sie sprach dabei mit Festgenommenen und Zeugen und überprüfte ärztliche Gutachten. Den Bericht konnte der Europarat erst jetzt veröffentlichen, nachdem die Regierung in Zagreb ihre Einwilligung gegeben hatte. Diese führte in einer Antwort einen Teil der Brutalitäten auf eine Art „Nach-Kriegs-Syndrom“ zurück, an dem seit den jüngsten Konflikten auf dem Balkan zahlreiche kroatische Polizisten litten. Kroatien gehört zu den offiziellen Aufnahmekandidaten für die EU. Dem Europarat gehört das Land bereits seit Ende 1995 an.