Abschied vom Antifaschisten

BERLIN taz ■ Unbequem zu sein, war ihm Berufung: Emil Carlebach, streitbarer und durchaus nicht unumstrittener Kommunist, Überlebender der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald, Mitgründer der Frankfurter Rundschau und des Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), ist tot. Der 1914 in Frankfurt am Main geborene Publizist starb am Montag im jüdischen Altenheim seiner Vaterstadt.

Carlebachs Engagement als Lantagsabgeordneter für die hessische KPD brachte ihn bald auf Gegenkurs zur amerikanischen Besatzungsmacht, die ihn schon 1947 mit einem dürren Dreizeiler wieder aus dem Herausgebergremium der FR entfernte – eine Niederlage, die Carlebach bis zuletzt zusetzte. Er gründete darauf 1949 die Sozialistische Volkszeitung, wurde wegen seiner Parteiarbeit in den 50er Jahren mehrfach inhaftiert und ging nach dem KPD-Verbot in die DDR. Erst nach Aufhebung des gegen ihn bestehenden Haftbefehls kehrte er 1969 nach Frankfurt zurück und wurde Redakteur der VVN-Wochenzeitung die tat. In der Gewerkschaftsbewegung war Carlebach in der IG Druck und Papier und später in der IG Medien aktiv. In seiner Berufsgruppe, der Deutschen Journalisten-Union (dju), gehörte er viele Jahre dem hessischen Landesvorstand und dem Bundesvorstand an. STG